Biederer Film über den Rapper Bushido, der behauptet: “Zeiten ändern dich“

Seine Texte gelten aus frauen- und homosexuellenfeindlich, wegen diverser Körperverletzungsdelikte stand er vor Gericht oder war in Haft. Bushido gilt als der böse Junge des deutschen Hip-Hop. Wenn ein Popstar so polarisiert wie der in Bonn geborene und in Berlin aufgewachsene Rapper, könnte das guten Stoff für einen Film abgeben. Doch Regisseur Uli Edel und Autor/Produzent Bernd Eichinger verschenken das Thema eines Jungen mit Migrationshintergrund, der zu einem gefeierten Star wird.

Das mag auch daran liegen, dass Bushido sich selber spielen darf. Jeder Satz, den er zum Beispiel über "Respekt" sagt, wirkt durch das Pathos darin lächerlich. Der so umstrittene Rapper erscheint geradezu handzahm. Zwar ist er alle 20 Filmminuten in eine Schlägerei verwickelt, doch da verteidigt er sich gegen "schwule Spastis", die sein Drogengeld wollen oder seinem Luxusauto zu nahe kommen.

Andere Dialoge sind holzschnittartig, die Bildsprache erreicht höchstens das Niveau von billigen TV-Seifenopern. Auch so gute Schauspieler wie Hannelore Elsner (Bushidos Mutter) und Moritz Bleibtreu (mächtiger Pate im Berliner Milieu) können "Zeiten ändern dich" nicht retten. Die Geschichte des kleinen Jungen, der im Deutschunterricht den "Erlkönig" rappt, der häusliche Gewalt erlebt und als Drogendealer sein erstes Geld verdient, ist bieder und spannungsarm erzählt. Auch für Hip-Hop und Bushidos Musik interessieren sich Eichinger, Edel und wohl auch die Hauptfigur selbst nicht wirklich. "Zeiten ändern dich" ist lediglich ein müder Abklatsch von Eminems Biopic "8 Mile".

++--- Zeiten ändern dich Deutschland 2010, 94 Min., ab 12 J., R: Uli Edel, D: Bushido, Hannelore Elsner, Moritz Bleibtreu, Karoline Schuch, täglich im Cinemaxx, Cinemaxx Harburg, Cinemaxx Wandsbek, UCIs Othmarschen, Smart-City; www.zeiten-aendern-dich.de