Die Amerikaner peppen keltische Hymnen mit einem rumpelnden Schlagzeug und verstimmten Gitarren mächtig auf.

Stellen Sie sich ein Verkaufsgespräch in den hohen Rängen der Musikbranche vor: Ein Talentscout erzählt dem Labelchef von einer Band aus Boston, die eine Mischung aus Hardcore, Punk und traditioneller irischer Folkmusik spielt. Ein rumpelndes Schlagzeug, lautes Geschrei und verstimmte Gitarren werden von keltischen Hymnen unterbrochen. Die Fans trinken dazu Bier in unmenschlichen Mengen, als wäre jedes Konzert St. Patrick's Day. Der Labelchef wird den Kopf schütteln und sagen, dass das einfach nichts wird.

Die Dropkick Murphys sind der Gegenbeweis: Seit 1996 spielt die Band ihren Irish-Hardcore-Punk-Stiefel runter und wird immer erfolgreicher. Ihr sechstes Studioalbum "The Meanest Of Times" kletterte bis in die Top 20 der amerikanischen Charts, und auch in Deutschland verkauft die Band Tausende Platten. Dabei sind die Musiker selbst überrascht, dass sie mittlerweile große Säle wie heute Abend die Sporthalle Hamburg bespielen.

Angefangen hat alles im Keller des Friseurladens eines Freundes. Dort wollten ein paar Kumpels einfach die Musikstile zusammenführen, die sie selbst beeinflusst haben - und heraus kam dieser verdammt chaotische Mix, der zwar kein großes Spektrum bildet, dafür aber einzigartig ist.

Essenziell für das Phänomen Dropkick Murphys sind die Fans: Die Murphys wollen mit ihren Shows ein "Einer für alle und alle für einen"-Gefühl kreieren und glauben an den Solidaritätsgedanken des Punk-Rock. Mit anderen Worten: Alle Fans sind potenziell eingeladen, beim heutigen Konzert die Bühne zu erklimmen und getreu des Mottos "Sing Loud, Sing Proud" in einer tausendfachen Umarmung mitzugrölen. Authentizität ist eben mehr wert als jede Marketingstrategie.

Dropkick Murphys heute 20.00, Sporthalle Hamburg (U Lattenkamp), Krochmannstraße 55, Karten zu 29,- an der Abendkasse; www.dropkickmurphys.com