Hamburg. Die Sterne haben in ihrer langen Bandgeschichte schon an so manchem Ort gerockt. Die Bühne des Thalia-Theaters gehörte bisher nicht dazu. Doch sie ist ein passender Ort für die Band um Sänger und Gitarrist Frank Spilker, denn Die Sterne sind in Bezug auf ihre Texte eine Diskurs-Band.

Spilkers oft lakonisch vorgetragene Lyrik reflektiert das Ich in der Gesellschaft. Transportiert werden die Bestandsaufnahmen des Alltags mit seinen Widrigkeiten in Tanzgrooves, die aus den 80er-Jahren stammen. Von New-Wave-Kapellen wie der Gang of Four etwa, deren Markenzeichen ein knochentrockener Bass und ein gerader Beat waren. Thomas Wenzel ist bei den Sternen der Mann, der ihr auf vier Saiten das musikalische Rückgrat gibt. "Das ist unsere Art von Disco", sagt Spilker und kündigt den neuen Song "Depressionen aus der Hölle" an.

Ende Februar kommt "24/7", das neue Album der Sterne heraus, das erste seit vier Jahren, denn Spilker hat zwischendurch ein Soloalbum veröffentlicht. Beim Thalia-Konzert hatte die Band bereits ein paar neue Nummern im Programm. Auffällig ist der große Einfluss des neuen Keyboarders Mathias Modica auf den Sound. Wuchtige Synthesizer-Klänge, ebenfalls mit 80er-Jahre-Bezügen, dominieren viele der Songs. Spilker agiert dann nur als Sänger, zurückhaltend, ohne seine rote Gibson-Gitarre zu spielen. Aber wilde Rock-'n'-Roll-Attitüden erwartet man von diesem klugen Musiker auch nicht. Schade war allerdings, dass der Sound etwas breiig klang, sodass nicht jede Textzeile klar zu verstehen war. Aber der Groove der Sterne stimmte.

Man darf gespannt sein, ob es im kommenden Jahr wieder ein Rockkonzert innerhalb der Lessingtage am Thalia-Theater geben wird. Bands der Hamburger Schule gibt es ja genug, intellektuelle Musiker ebenfalls. Jochen Distelmeyer zum Beispiel wäre eine gute Wahl.