Hamburg. Das nennt man wohl Künstlerpech: Ein paar Stunden vor dem Festkonzert zum 20-jährigen Bestehen der SängerAkademie Hamburg setzte das große Schneetreiben ein - und hinderte wahrscheinlich viele potenzielle Zuhörer daran, sich auf den Weg in die Laeiszhalle zu machen.

Dabei hätte sich ein Zuspätkommen durchaus noch gelohnt - bis die Wortbeiträge absolviert waren, dauerte es eine geschlagene Dreiviertelstunde. Bei aller Hochachtung für Klaus Peter Samson und sein Engagement für die von ihm gegründete Akademie, die inzwischen als private Fachhochschule für Gesang offiziell anerkannt ist: Gar so ausführlich hätte sein Lebenslauf dann doch nicht sein müssen; schließlich sollte ja die Musik im Mittelpunkt stehen.

Das war bei Mozarts Arie "Ah, lo previdi" auch endlich der Fall. Und die Sopranistin Martina Rüping - von der Hamburger Camerata unter Frank Maximilian Hube begleitet - zeigte eindrucksvoll, auf welch hohem Niveau sich die Dozenten der Akademie bewegen: Sie betörte mit souveräner Technik und farbenreichem Timbre. Auch ihre Mezzo-Kollegin Karin Kunde, mit Beethovens "Opferlied" zu hören, verfügt über einen wunderbar warmen, feminin-fülligen Klang.

Vor der Pause dann noch die beethovensche Chorfantasie aufs Programm zu setzen war vielleicht keine ganz glückliche Idee: Weil die Vokalstimmen hier neben dem Klavier eher eine Randerscheinung sind und die Akademiemitglieder deshalb eine undankbare Partie zu singen hatten. Dafür gab's mit der Russin Alona Vigovsky eine exzellente junge Pianistin zu entdecken.

Nach der Pause, bei Puccinis Messa di Gloria, kam endlich der Studiochor der SängerAkademie ausführlicher zum Zuge. Er bestätigte den guten Ruf, den sich das Institut mittlerweile erworben hat. Auch wenn die Camerata-Streicher mitunter etwas überfordert wirkten: Eine insgesamt schöne Aufführung, die mit Jubel gefeiert wurde.