Hamburg. Was bedeutet es, gemeinsam Musik zu erarbeiten? In der Musikhochschule haben sich die Konzertagentin Sonia Simmenauer und das Boulanger Trio charmant und kenntnisreich über "Musik als Beziehungskunst" unterhalten. Vorweg spielten die drei atemberaubend intensiv den ersten Satz aus Schumanns Klaviertrio d-Moll und die "Fremde Szene III" von Wolfgang Rihm.

Zahlreich sind die Beziehungsaspekte im Ensemble. Wo und wann wird geprobt, wer bucht die Flüge? Delikater schon: Wie finden es die Familien, dass die jungen Frauen so viel Zeit und Energie woanders investieren? Und schließlich: Wer bestimmt Repertoire und Interpretation, und wie geht es dem, der überstimmt wurde?

Bei Boulangers offenbar kein Problem. "Wir sprechen die Dinge immer gleich an", sagte die Geigerin Birgit Erz. Man fragt sich, wie es wohl zugeht, wenn die Musiker einander nicht so zugetan sind. Vom Amadeus Quartett etwa erzählt man sich, die Herren seien grundsätzlich in getrennten Zugabteilen gereist.