Hamburg. Seit seinem Ausstieg sind mittlerweile fast 20 Jahre vergangen, trotzdem wird Bill Wyman für die meisten wohl immer der ehemalige Stones-Bassist bleiben. Und so läuft sein Projekt Bill Wyman & The Rhythm Kings weitgehend über seinen Namen, obwohl er ein beeindruckendes Kollektiv von renommierten Musikern um sich geschart hat.
Da wäre die Gitarristenlegende Albert Lee, der Schlagzeuger Gary Broad, Pianist Geraint Watkins und noch viele mehr, die, unter Wymans Namen vereinigt, ihre Leidenschaft für Blues, Soul und Rock 'n' Roll ausleben. Am Dienstag spielten sie in der brechend vollen Fabrik. Die Zuschauer waren in der Regel im Rentenalter, das störte aber niemanden, schließlich war die Band sogar noch einen Zacken älter. Gespielt wurde zwei Stunden lang eine wilde Mischung aus den verschiedensten Genres, immer wieder kramte die Band steinalte Klassiker wie "Johnny B. Goode" oder "Tear It Up" hervor, und das Publikum feierte sie dafür frenetisch.
Wer hier Bandleader war, bekam man nie zu spüren, von Song zu Song wechselten Sänger und Solisten, wobei Wyman die meiste Zeit über leicht sediert wirkend seine Basslinien abklopfte. Die Stimmung wurde immer besser, die Musiker waren sichtlich ausgelassen, und es hatte schon etwas Anrührendes, wie die Saxofonisten auf eine Weise über die Bühne tanzten, die schon vor 50 Jahren antiquiert war.
(hptm)