Die meisten Zuschauer im Polittbüro fanden den New Yorker Anarcho-Clown wirklich amüsant, einige verlangten aber auch ihr Geld zurück.

Hamburg. Sich bequem im Sessel zurückzulehnen ist unmöglich. Der gelenkige, knallrote Red Bastard aus New York geht in seiner Solo-Show richtig ran. Eric Davis mischte beim Deutschland-Debüt im Polittbüro das Publikum mit Attacken und nicht immer lustigen oder für uns verständlichen Späßen auf. Trotzdem amüsierte sich der Großteil beim Mitmach-Theater auf Englisch königlich. Andere fanden es furchtbar oder verlangten ihr Geld zurück.

Doch Davis ist auf jede Reaktion gefasst. Sein quecksilbrig hüpfender und tänzelnder Gnom mit den unförmigen Körperbeulen will polarisieren. Grimassierend und die Zähne fletschend hält er in der Tradition des verunstalteten Hofnarren den Leuten einen Spiegel vor. Er beschimpft sie, spottet mit "Chicken Shit!"-Rufen, was so viel bedeutet wie Hosenscheißer oder Feigling. Und springt ihnen mit dem monströsen Hinterteil ins Gesicht.

Nicht jedermanns Sache, ganz klar. Doch Davis verlangt von den Zuschauern in seinem "Theater des Lebens" nichts anderes, als er von sich fordert: Mut und jede Minute auf Draht zu sein. Er macht sich über sie gleichermaßen lustig wie über sich und seine Kunst. Von der Bühne und über die Sitze springend, hält der Red Bastard sein Publikum pausenlos auf Trab. Er lässt zählen, gibt Körper- und Stimmübungen vor, stellt blitzschnell Fragen, benotet Leistungen, führt es flink an der Nase herum - und auch gnadenlos vor: "Raus! Und bleib, bis du gelernt hast, nicht immer das zu tun, was andere von dir fordern."

Der "Life Coach" demonstriert mit seiner rüden Lektion: In der Welt passieren schockierendere Dinge als ungehörige Späße.