Hamburg. Paddington muss man einfach lieben. Wer könnte diesem marmeladenvernarrten Bären widerstehen, diesem seltsamsten aller Exilanten aus dem finstersten Peru mit dem Namen eines Londoner Bahnhofs?

Paddington-Fans und Paddington-Novizen können jetzt gleichermaßen musikalische Nachhilfe in Sachen Klassiker der Kinderliteratur bekommen: Das NDR-Sinfonieorchester zeigt Paddington als Liebhaber klassischer Musik.

Dazu musste er allerdings erst mal werden - bei seinem ersten Konzertbesuch hat Paddington seine Umgebung mit allerhand unkonventionellen Reaktionen auf Trab gehalten. Doch dazu später.

Zunächst einmal spielt das Orchester unter der Leitung von Jens Georg Bachmann Joseph Haydns berühmte "Sinfonie mit dem Paukenschlag". In voller Länge zwar wie in einem ganz normalen Konzert - denkt man. Tatsächlich aber ist das Rolf-Liebermann-Studio Paddingtons Wohnzimmer. Während der Bär, gespielt von dem Pantomimen Peter Mim, sich in seinem Ohrensessel räkelt, wiederholt das Orchester zuverlässig wie der gute alte Kassettenrekorder seine Lieblingsstellen - einmal sogar rückwärts, als er zurückspult. Klar, dass der Marmeladentopf nicht fehlen darf, er schleckt den Löffel im Rhythmus der Musik ab und lässt sich sogar zu einer Kissenschlacht hinreißen. Streng im Takt, versteht sich. Aber Mim hält sich auch streng an bestimmte Motive der Sinfonie. Indem sie sichtbar gemacht werden, können die Kinder sie bewusst erleben; das gehört nämlich zum pädagogischen Konzept der Familienkonzerte, die von der NDR-Redakteurin Christina Dean betreut werden und von der auch die Ideen für die szenische Begleitung der Haydn-Sinfonie stammen.

Auf musikalische Motive kommt der Rezitator Jörg Schade im zweiten Teil des Konzerts zurück. Diesmal allerdings anhand des Kinderkonzert-Klassikers "Paddington Bear's First Concert" von Herbert Chappell. Zu dessen Musik erzählt Schade die Geschichte von Paddingtons erstem Konzertbesuch. Dramatische Szenen trugen sich da zu; Paddington drang sogar mit dem Besen in den Orchestergraben ein. So erzürnt war er über die Dreistigkeit eines gewissen Franz Schubert, der es gewagt hatte, seine Sinfonie unvollendet zu lassen.

Paddington Sa 23. und So 24.1., jeweils 14.30 und 16.30, Rolf-Liebermann-Studio (U Hallerstraße), Oberstraße 120. Die Karten kosten 10,-, ermäßigt 5,-, Familienkarten 20,-