Design-Elite der Zeitungs- und Magazinbranche traf sich gestern in der Axel-Springer-Passage.

10 000 Einsendungen waren es, die bei der Society for News Design (SND) 2008 eingingen. 364 Zeitungen aus 43 Ländern hatten sich mit Seiten ihrer Zeitungen darum beworben, einen der begehrten Awards zu bekommen. Seit heute werden die weltbesten Zeitungsdesigns, die 2009 prämiert wurden, in der Axel-Springer-Passage ausgestellt.

"The Best of Newspaper Design" hängt hier an den Wänden, großformatig aufgezogene Seiten, Zitate der verantwortlichen Artdirectors direkt daneben. Auszeichnungen in 19 Kategorien vom typografischen Gesamtkonzept über den Umgang mit Bildern und Infografiken sowie die Farbanmutung wurden vergeben. "Wir möchten die interkulturellen Unterschiede einem breiten Publikum präsentieren und zugänglich machen", sagte Stefan Knapp, Vorstandsvorsitzender der deutschsprachigen Society of News Design, in seiner Rede gestern Abend. Die Aufgabe der SND sei es, die Qualität des visuellen Journalismus zu fördern und voranzutreiben. Dass sich Zeitungen im medialen Zeitalter verändern müssten, sei klar und unumgänglich. "Die Designer sind bereit und gewappnet für die Zukunft der Zeitung", so Knapp.

So auch das Hamburger Abendblatt. Chefredakteur Claus Strunz bekannte sich mit seinen Begrüßungsworten "zu dem, was wir am liebsten haben - dem gedruckten Wort". Die Ausstellung rege an, sich vor Augen zu führen, wie mutig man sein müsse, um zukunftsfähig zu sein. Er beschrieb seine Eindrücke als Motivation dafür, die Optik und Struktur des Hamburger Abendblatts - mit einem sogenannten Redesign - ab Ende April zu verändern. "Der heutige Abend ist für uns ein Startschuss, auch einmal mit unseren Seiten in diese ausgezeichnete Reihe aufgenommen zu werden", so Strunz.

Verantwortlich für die Veränderungen ist Dirk Merbach, Creative Director des Abendblatts, der mit seinem Team an den Fortschritten arbeitet. Typografische Eindrücke einzelner Elemente der neu gestalteten Zeitung sind bereits auf herabhängenden Kunstfotografien in der Ausstellung zu sehen.

Die Zukunft der Zeitung liege nicht mehr im alleinigen Verkaufen der Nachricht mit Text und Bild, so Merbach. Für ihn ist die SND-Ausstellung anregend, da hier "ungewöhnliche Wege aufgezeigt werden". Welchen Stellenwert neue Zeitungs-Designformen haben, stellten auch die Gäste wie Preisträger Brian O'Connor (Berater der Chefredaktion "Welt am Sonntag") heraus: "Wir befinden uns in einem harten Wettbewerb und versuchen, die Seiten lebendiger zu gestalten. Gerade in einer Sonntagszeitung will der Leser überrascht werden und etwas anderes sehen."

Birgit Wahrenburg-Jähnke (Chefredakteurin dpa Infografik) begeisterten die ausgestellten Beispiele, denn "gerade mit einem wertvollen Layout können Tageszeitungen ihre Stärke zeigen. Und der Leser goutiert das. Nimmt optische Änderungen an und auf. "Der Leser wird immer anspruchsvoller", so Jördis Guzman Bulla (Artdirector "Welt am Sonntag"). Bedeutend sei, die Geschichten aus anderen Blickwinkeln zu sehen, um neue Kombinationen von Fotos, Grafiken und Infografiken zu finden. "Wir müssen den Leser immer wieder visuell vom Hocker reißen."

The Best of Newspaper Design 22. Januar-12. Februar, tägl. 10-20 Uhr, Axel-Springer-Passage (U Gänsemarkt), Caffamacherreihe 1, Eintritt frei