“Rio Bravo“ ist Howard Hawks' Antwort auf “High Noon“, den Durchhaltewestern zum Koreakrieg.

"Rio Bravo" ist Howard Hawks' Antwort auf "High Noon", den Durchhaltewestern zum Koreakrieg. Dass ein Sheriff um Hilfe bitten muss und dass man sie ihm auch noch verweigert, empfand Hawks als höchst unglaubwürdig. "Das Ganze ist eher blöd von ihm, zumal sich am Ende herausstellt, dass er seinen Job mit ein bisschen Glück und der Hilfe seiner Frau auch allein besorgen kann."

Auf den ersten Blick ist "Rio Bravo" ein traditioneller Western, der einen Grundmythos des Genres variiert: den Kampf einiger, scheinbar unterlegener Außenseiter gegen einen übermächtigen Gegner.

Sheriff Chance (John Wayne) verhaftet Joe Burdette, den Bruder eines mächtigen Viehbarons. Schon bald haben dessen Gefolgsleute die Stadt abriegelt, um Joe aus dem Gefängnis zu befreien. Ob der Sheriff die sechs Tage bis zum Eintreffen des Marshalls überlebt, ist ungewiss. In dem aussichtslos erscheinenden Kampf lässt Chance sich auch nicht von Bürgern der Stadt helfen, denn er will sinnlose Opfer vermeiden. Nur der stadtbekannte Trinker (Dean Martin), ein alter Krüppel (Walter Brennan), ein schießwütiges Jüngelchen (Ricky Nelson) und eine junge Frau von zweifelhaftem Ruf (Angie Dickinson) halten noch zu ihm.

"Rio Bravo" ist auch der Western als Kammerspiel. Seine Szenerie ist entweder das Gefängnis oder die nächtliche, menschenleere Straße, durch die der Sheriff Streife geht - hinter jeder Ecke, jedem Fenster lauert die Gefahr.

Der Film, den die französische Filmkritik einst zum besten Western aller Zeiten gekürt hat, ist in warmen Brauntönen gehalten wie nostalgische Erinnerungsfotos an eine Zeit, die niemals wiederkehrt.

Rio Bravo USA 1959, 141 Minuten, ab 12 Jahren, R: Howard Hawks D: John Wayne, Dean Martin, Walter Brennan, Angie Dickinson; im 3001, Abaton, Alabama