Hamburg. Der Stolz war Ahmet Öner an jeder Faser seines Gesichts abzulesen, und gestern hatte der 38-Jährige auch allen Grund, stolz zu sein. Der Hamburger Boxpromoter, der den Hauptsitz seines im Sommer 2006 gegründeten Arena-Stalls mittlerweile an seinen Geburtsort Duisburg verlegt hat, konnte nach jahrelanger Überzeugungsarbeit einen Vertragsabschluss mit einem großen deutschen TV-Sender bekannt geben. Nach neun Jahren Abstinenz steigt Sat.1 mit der Sportsendung "ran" wieder in die Liveübertragung von Boxkämpfen ein.

"Ich freue mich, nach Eurosport, dem DSF und Sky einen großen deutschen Partner gefunden zu haben", sagte Öner bei der Präsentation des Deals im Boxkeller des Kiez-Kultlokals "Ritze". Zunächst ist die Zusammenarbeit auf einen Kampfabend angelegt, der am 27. März in der Sporthalle Hamburg ausgetragen wird. "Wenn der Erfolg stimmt, werden wir dem Boxen weitere Chancen geben", sagt "ran"-Chef Sven Froberg. Erfolg wäre ein zweistelliger Marktanteil.

Sat.1 setzt bei seinem Neuanstieg vor allem auf die deutsche Karte. So wird der Fokus auf Schwergewichtler Steffen Kretschmann (29) liegen, der im Hauptkampf auf den Russen Denis Bakhtov trifft, dem er im Juni 2009 durch Knock-out in Runde eins unterlegen war. Seinen Weg von dieser Niederlage bis zum Rematch zeichnet Sat.1 in einer vierteiligen Doku-Reihe (Start 2. März, 23.15 Uhr) mit dem Titel "Knockout - Der Kampf seines Lebens" nach. Als Kretschmanns Personaltrainerin fungiert dabei die frühere Weltmeisterin Regina Halmich, die bei Sat.1 das Moderatorenteam Oliver Welke und Andrea Kaiser als Expertin unterstützen wird.

Auch Ahmet Öner soll in der neuen Partnerschaft eine gewichtige Rolle spielen. Den umstrittenen Promoter, der sich vor dem Amtsgericht Hamburg von Februar an wegen 16 verschiedener Vorwürfe, u. a. Körperverletzung und Erpressung, verantworten muss, bezeichnete Froberg gestern als "deutschen Don King, der uns durch seine Leidenschaft überzeugt und eine Chance verdient hat, sich als seriöser Partner zu beweisen". Angesichts solcher Worte war Öners Stolz nur allzu verständlich.