Anja Huwe, einst Sängerin von Xmal Deutschland, hat ihre künstlerische Heimat auf der Leinwand gefunden - und zeigt ihre Werke im Westwerk.

Hamburg. Irgendetwas muss dran sein am Klang deutscher Sprache. An exotisch klingenden Wortkombinationen wie beispielsweise "Xmal Deutschland".

Für Furore sorgte der Name zwar weniger im genannten Land, umso mehr aber in England, wo die gleichnamige 80er-Jahre-Band um Sängerin Anja Huwe ihre größten Erfolge feierte. Heute steht die ehemalige Frontfrau der als All-Girl-Band gestarteten Combo nicht mehr auf der Bühne. Heute ist ihr Ort vor der Leinwand, in New York oder Hamburg.

Seit gut zehn Jahren setzt Anja Huwe Punkt an Punkt auf großformatige, größtenteils monochrome Hintergründe. Auf schwarzem Grund leuchten sie magisch im Dunkel der Nacht, auf grünem blubbern sie gleich Wasserperlen sanft an die Oberfläche, auf rotem kommen sie erhitzt ins Rollen. Hunderte von Punkten, in deren Mitte stets ein kleiner Farbtupfer Akzent und haptische Erhebung setzt und die sich zusammen zu einem vibrierenden Muster aus Farbklängen addieren.

Man kann und darf dieses Meer aus Punkten auch anfassen und wortwörtlich begreifen, wie Anja Huwe versichert. Aus Xmal Deutschland sind Xmal Punkte geworden, die sich verdichten, im Unendlichen verlieren und als farbige, hin und her wogende Tupfer-Geschwader Melodie oder Rhythmus bezeichnen. Fasziniert von synästhetischen Effekten, dem Zusammenspiel der Sinne Hören und Sehen, hat die ehemalige Sängerin das Mikrofon mit dem Pinsel vertauscht. Musik ist also immer noch im Spiel, wie jetzt auch Anja Huwes erste Ausstellung in Hamburg schon durch den Titel betont: "Listen to the Pictures".

Westwerk, Admiralitätstraße 74, vom 15. bis 24. Januar, Ausstellung geöffnet Mo-Fr 16-19 Uhr, Sa+So 12-16 Uhr