Hamburg. Was geschieht wohl, wenn sechs Bratscher miteinander Kammermusik machen? Diese Spezialisten des Aufeinanderhörens und Sich-Zurücknehmens? Es entsteht eine lebendige Musik, die direkt ins Herz trifft.

Die "Bratschennacht" trug die Handschrift von Tabea Zimmermann, Residenzkünstlerin der Elbphilharmonie Konzerte: geistreich, witzig, nie betulich. Zimmermann, ihre hervorragenden jungen Kollegen Isabel Charisius, Simone Jandl, Dimitri Murrath, Sergey Malov und Antoine Tamestit und ihre kongenialen Kammermusikpartner Silke Avenhaus am Klavier, der Cellist Nicolas Altstaedt und der Percussionist Andrej Kauffmann zogen den Kleinen Saal der Laeiszhalle, moderiert von Christoph Becher, vier Stunden lang in ihren Bann.

Hoch romantisch-süffige Sätze für vier Bratschen von Max von Weinzierl und York Bowen rahmten so unterschiedliche Werke ein wie Duos von Hindemith, Bartok und den Neutönern George Benjamin und Thomas Demenga, zu "Lament" verbanden sich Bach, Ligeti und Frank Bridge, Schubert-Lieder durften nicht fehlen und schon gar nicht "Quasi Hoquetus" der Wahlhamburgerin Sofia Gubaidulina, die auch anwesend war.

Fast überflüssig zu erwähnen, dass das Publikum voll mitging und an den richtigen Stellen lachte - bestand es doch zu gefühlten 95 Prozent aus Streichern ...