So sollte es doch eigentlich sein: Sie klicken sich online in eine Magazin-Seite und können nicht mehr aufhören zu lesen. Beim Magazin "Magda" ("MAGazin Der Autoren") ist das so, einer Zeitschrift, die seit 2006 von einem Autoren-Netzwerk gemacht wird und die aus sieben Ressorts mit Namen wie "Leidenschaften", "Streit" oder "Die Stadt und ich" Reportagen, Berichte und Kolumnen präsentiert.

Jetzt gibt es "Magda" kostenfrei online. Die 22 Autoren wollen einen "anderen Journalismus im Internet" bieten, "nicht nur ein weiteres Onlineportal inmitten der bunten Welt des Webzwonull, zwischen Eilmeldungen und Citizen Journalists" sein. Sie waren Chefredakteure, Ressortleiter, Textchefs, schreiben Reportagen für "Geo" und den "Stern", arbeiten für Lifestyle-Magazine, für Tages- und Wochenzeitungen. Sie haben Romane und Drehbücher verfasst. In ihren Geschichten geht es um Politik genauso wie um Sex, um klassische Musik, ostdeutsche Befindlichkeiten oder den Waldrapp. Rund 80 bis 90 Prozent der Geschichten sind exklusiv für "Magda" entstanden.

Unter dem Namen "Depression Freytag" schreibt etwa Emanuel Eckardt, wie viel Geld jeder Hamburger Bürger für die Sanierung der HSH Nordbank ausgeben muss. Oder er sinniert "Quo vadis Domina?" über das Verschwinden der Vorzimmerdamen. Paula Lambert beschreibt, was auf einer Kreuzfahrt von 1000 Männern übrig bleibt. Nicht viel: "Es gibt ein paar Regeln, die man im Urlaub beachten muss. Erstens, keine Engländer. Die meisten von ihnen sind grauenvolle Liebhaber, also kann man es auch gleich lassen. Zweitens, keine Franzosen. Ich hatte vier in meinem Leben. Drei davon waren nach circa 50 Sekunden fertig und sagten: 'Ouf, c'est ça pour moi.' Ist das noch Zufall? Drittens, keine Animateure. Animateure sind abgenutzt und voller Erinnerungen an vergangene Studentinnen/Hausfrauen/Sekretärinnen."

Andere Themen widmen sich dem "Lob der Faulheit", der Lehrerfortbildung oder Reiterspielen in der Sahara. Man ist unterwegs in Serbien, auf der Alm oder in Argentinien. Erdmann Wingert beschreibt einen Zukunfts-Baumarkt in der Schweiz.

"Magda" bietet also ein Spektrum, wie man es bisher nur aus seriösen Printmedien kennt. Wie sich das online rechnen soll, das ist dem Autoren-Netzwerk auch noch nicht klar. Demnächst soll es erst mal Werbung geben.

Internet: www.magda.de