Immer noch besser als das Dschungelcamp, mag sich Heide Simonis gedacht haben. Obschon mit 67 bereits im Rentenalter, fand die frühere Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein die Herausforderung, eine Woche Lehrerin zu werden, offenbar reizvoll. Ebenso wie Manuel Andrack, bei dem man gar nicht so genau weiß, was er eigentlich jetzt treibt; außer dass er nach dem Abschied aus der "Harald Schmidt Show" ein paar Wanderbücher geschrieben hat. Während Andrack in einer Schule gar nicht auffallen würde, weil er sowieso wie ein Lehrer aussieht, ist die Fallhöhe bei Gülcan Kamps eine andere. Kein Wunder, dass die Moderatorin in dieser Dokusoap, mit der das ZDF seinen jungen Ableger Neo schmückt, des Öfteren als "Glamour-Girl" bezeichnet wird: Nicht nur aus Sicht der Schüler ist sie die Einzige, die tatsächlich einen "Promi-Faktor" hat. Prompt endet die erste Folge der fünfteiligen Reihe aus Zuschauersicht mit einem Frusterlebnis.

Die drei Aushilfslehrer beginnen ihr Praktikum mit einer Vorstellungsstunde; erst danach werden sie eine Woche lang auf jenen Unterricht vorbereitet, den sie dann eine Woche lang halten werden. Andrack geht dabei nach einer Weile der Stoff aus, zumal die Schulstunden an der Gesamtschule im rheinischen Brühl 60 Minuten dauern, Frau Simonis nervt die Kinder mit einer allzu detailfreudigen Aufzählung ihres politischen Werdegangs. Und Frau Kamps? Sie wirkt unmittelbar vor ihrem Auftritt vor einer achten Klasse voller pubertierender Jungs ziemlich aufgekratzt. Doch so ganz geklappt hat es wohl doch nicht; jedenfalls ist die Direktorin alles andere als zufrieden. Man muss sich aber bis nächste Woche gedulden, um zu erfahren, wie die Premiere verlaufen ist.

Davon abgesehen ist der Auftakt zur Dokusoap "Die Promi-Pauker" durchaus vielversprechend. Richtig reizvoll wird die Reihe ohnehin erst, wenn Simonis, Kamps und Andrack tatsächlich als Stoffvermittler gefordert sind; spätestens dann wird ihnen der Promi-Faktor nichts mehr nützen. Vorsichtshalber kündigt die Direktorin an, dass sich die Popularität der drei Gäste noch als "Schall und Rauch" erweisen werde. Allen dreien sind Lehrer zugeteilt, die sie vorbereiten und begleiten; am Ende werden die Mentoren den Aushilfskräften auch ein Zeugnis ausstellen.

Man sollte "Die Promi-Pauker" vor allem als Unterhaltung betrachten. Von einem "ungeschönten Blick" auf die Realität, den die Reihe verspricht, kann ohnehin keine Rede sein: Allein die Anwesenheit der Kameras verändert die Wirklichkeit. Außerdem macht die Schule im Rhein-Erft-Kreis nicht nur wegen des liebevoll gestalteten Innenhofs einen ausgezeichneten Eindruck. Da gibt es hierzulande auch ganz andere Lehreinrichtungen.