Erfolgskomödie “Kunst“ wieder im Programm: Yasmina Rezas Stück über Sinn und Unsinn von Kunst kommt am Wochenende auf die Bühne.

Der sarkastische Marc nennt das Bild unverblümt eine "weiße Scheiße". Sein Freund Serge hält dagegen das um 100 000 Euro erstandene "Schnäppchen" für ganz große "Kunst". Kneift man die Augen zusammen, so Serge, könne man auf dem "weißen Fleck" des Ölgemäldes sogar "feine weiße Streifen erkennen".

Die Parodie der mittlerweile etwas verjährten Debatte über Scharlatanerie oder wahren Wert von "moderner Kunst" nimmt Yasmina Reza lediglich zum Ausgangspunkt für eine so scharf wie klug beobachtete, dazu noch pointiert geschriebene Komödie über Männerfreundschaft. Was die französische Dramatikerin über das Gegockel und die Neurosen, über die Gefühlsscheu und Feigheit, die Hemmungen und Konkurrenz in den Streitgesprächen zwischen den drei "dicken" Freunden aufdeckt, hat ihr Stück zum Dauerbrenner gemacht.

Zudem stehen in der Neueinstudierung von Hans-Christoph Blumenbergs Inszenierung durch Ulrich Waller drei großartige Komödianten auf der Bühne. Stephan Schad markiert den verbissenen Facharzt und Kunstkenner, der lieber über Dekonstruktivismus schwadroniert, als seine Fehler zuzugeben. Gegen ihn opponiert hämisch lachend Peter Jordans Marc aus verletzter Eitelkeit. Die beiden verbrüdern sich jedoch unbarmherzig gegen Hans Löw als harmoniesüchtiges, komplexbeladenes Muttersöhnchen Yvan - ohnehin wegen seiner Hochzeit am Rande des Nervenzusammenbruchs. Keine Frage: Das Supertrio brilliert im "Kunst"-Streit mit seiner Kunst der Komik.

Kunst Freitag und Sonnabend, 20 Uhr sowie Vorstellungen bis 28.2., St.-Pauli-Theater (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 29/30, Karten von 15,70 bis 41,- unter T. 47 11 06 66