Der Niederländer Jan Banning zeigt Bürokraten, der Österreicher Peter Granser hat sich in Texas umgesehen

Bürokraten und Texaner läuten in der Galerie Robert Morat das neue Jahr ein. Zwei Themen, bei denen es dem Publikum kaum an einschlägigen Vorbildern mangeln dürfte. Wieweit diese auch mit der vorgefundenen Realität der Fotografen Jan Banning und Peter Granser übereinstimmen, ist ab dem 9. Januar zu sehen. Was eigentlich ist ein Bürokrat? Einer, der Büroschlaf hält, der gnadenlos seine Macht demonstriert oder alles unerbittlich nach den Buchstaben des Gesetzes abwickelt?

Bei den Fotografien des Niederländers Jan Banning werden wir kaum auf erklärende Antworten stoßen. Banning präsentiert etwas anderes, nämlich ein Bild globaler Bürokratie, das er 2004 während einer Weltreise quer durch die Amtsstuben und Vorzimmer dieser Welt aufnahm, unter anderem im Jemen, in Indien und Bolivien. Und egal ob die Staatsdiener und -dienerinnen verschleiert daherkommen, eskortiert von Geweihen an den Wänden oder den Rücken durch Aktenberge gestärkt, eines hat der Bürokrat immer: einen Tisch, der die klare Grenze zwischen ihm und dem Rest der Welt zieht.

Ebenso eine Reise, wenn auch nur nach Texas, Bundesstaat der großen USA, unternahm der österreichische Fotograf Peter Granser. Während der ausklingenden Bush-Ära in 2006 und 2007 reiste er Meile um Meile, um ein Land evidenter Brüche und hohler Versprechungen vorzufinden. Bilder von Pietismus und Patriotismus, Heimat oder Kapitalismus lesen sich darin wie Träger einer ehemaligen und nun verlorenen Hoffnung. "Eine Ansammlung grotesker Verheißungsarien", nennt Granser-Kenner Christoph Schaden dessen Buch und Serie Signs. Mit dem heutigen Bild der USA beschäftigte sich Granser zuvor mit den Serien Sun City (2003) und Coney Island (2006).

Jan Banning/Peter Granser 9.1. bis 27.2., Galerie Robert Morat (U Meßberg), Kleine Reichenstr. 1, T. 32 870 890; www.robertmorat.de