Mit dem Stein lässt sich in vielfacher Weise umgehen. Man kann ihn meißeln, schlagen, hauen - oder einfach nur stricken. Wie vor Jahren die Hamburger Künstlerin Annette Streyl, als sie Architekturen wie Ikea Dortmund oder den zwischenzeitlich abgerissenen Palast der Republik aus Wolle zauberte. Da hingen sie nun Masche um Masche wie nasse Wäsche schlaff von der Leine. Später zeigte die Bildhauerin auch ihr Können mit realem Stein. Dass beide Materialien perfekt zusammenpassen, demonstriert Streyl jetzt in der Galerie Levy mit der Serie Idols. Als Vorbild dienen ihr Riemenschneider-Köpfe, die sie aus gebranntem Ton auf Steinsockeln platziert. Drumherum rahmt sie die Schönen des Mittelalters mit stilisierten Fanschals aus der Welt des Sports ein. Weiches und hartes Material schaffen auf diese Weise Verbindungen zwischen den alten und neuen Kulten um Schönheit und Adoration.

Annette Streyl: Idols 12.1.- 17.2., Galerie Levy (Bus 22), Osterfeldstraße 6, T. 45 91 88; www.levy-galerie.de