Hamburg. Ein weiterer Schritt zum geplanten Musikerzentrum in Barmbek ist getan: Auf Initiative der CDU- und der GAL-Fraktion sprach sich die Bezirksversammlung Hamburg-Nord für das Projekt aus, auch der Senat äußerte sich positiv: Das Vorhaben sei gut vereinbar im Rahmen der Leitbilder "Wachsen mit Weitsicht" und "Kreatives Hamburg", lautete die Antwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage seitens der kulturpolitischen Sprecherin der GAL-Fraktion und Abgeordneten des Wahlkreises Barmbek-Uhlenhorst, Eva Gümbel.

Das in das Konzept "Entwicklungsquartier Barmbek-Süd/Parkquartier Friedrichsberg" eingebettete Projekt sieht vor, auf dem der Stadt gehörenden brachliegenden ehemaligen Raffay-Gelände Marschnerstraße/Holsteinischer Kamp einen Anziehungspunkt für Hamburger Musiker und Bands zu schaffen.

Dazu sollen bis zu 80 moderne, energieeffiziente und kostengünstige Proberäume, eventuell ein Klubbereich und weitere Dienstleistungen gehören. Die Baukosten schätzt Uwe Doll von der beauftragten CQ Creative Quartiere und Marketing GmbH auf 18 Millionen Euro, dazu käme noch der Erwerb des Grundstücks, sei es durch Kauf oder durch Erbpacht, nachdem die Behörden Altlastenuntersuchungen und weitere Gutachten vorgenommen haben. Die Finanzierung der Baukosten ist bislang noch unklar, laut Doll gäbe es aber mehrere interessierte Investoren, denen die aktuellen Entwürfe in den nächsten Wochen präsentiert werden sollen. Auch sei noch nicht abzusehen, ob und inwiefern neben den regulären Mieteinnahmen Fördermittel der Stadt, des Bundes oder der EU für den laufenden Betrieb benötigt würden.

Die Nachfrage nach zentral gelegenen Proberäumen ist jedenfalls weiterhin groß. Laut einer von Creative Quartiere (CQ) über Infratest Dimap durchgeführten repräsentativen Umfrage musizieren 40 000 Hamburger regelmäßig in Proberäumen. Rund die Hälfte, sprich 20 000 Musiker, zahlen dafür monatliche Mieten (10 Euro und mehr pro Quadratmeter) in oft mehrfach belegten Bunkern und Gewerberäumen, die nicht immer technisch und strukturell auf der Höhe der Zeit sind.

Doch selbst das Dutzend verbliebener unverwüstlicher Luftschutzbunker steckt wie an der Dorotheenstraße (Winterhude) oder an der Otzenstraße (St. Pauli), längst - vor allem in Szenevierteln - im Strudel der Gentrifizierung. Verkauft, geschlossen, abgerissen für Neu-Immobilien: So wird es früher oder später kommen, wie beim Bunker an der Barmbeker Humboldtstraße: Von der Stadt meistbietend verkauft, ist die Zukunft für 50 Bands mit 200 Musikern trotz noch für einige Jahre bestehender Mietverträge ungewiss. Das geplante Musikerzentrum soll diese Lücke schließen. 17 Prozent der befragten Hamburger Musiker würden die neuen Proberäume sicher nutzen, 44 Prozent unter bestimmten Bedingungen. Der Wunsch nach Platz für Verstärker ist stark.