Die ARD zeigt drei prominente Paare der internationalen Politik. Die Sarkozys, die Kohls, die Obamas - die Öffentlichkeit nimmt gern auch am Privatleben ihrer Politiker teil.

Doku: Liebe an der Macht.

Mo, 21.45 Uhr, ARD

Macht macht sexy, so viel ist klar. Anders könnte man sich manch eine Paarung wirklich nicht erklären. Dass die Liebe nicht - wie in der Operette besungen - eine Himmelsmacht ist, sondern gelegentlich auch eine Verbindung, die dem Machterhalt dient, wird nirgends so deutlich wie in der Politik. Lieben sich da zwei und sind an der Macht? Oder lieben sie die Macht und können von ihr nicht lassen? Und: Was macht die Macht mit der Liebe?

Die Vorstellung, Politiker träfen ihre Entscheidungen unbeeinflusst von ihrem privaten Umfeld, ist falsch. Natürlich trägt man in der Politik wie in jedem anderen Beruf auch, Fragen und Probleme mit nach Hause. Die ARD-Dokumentation "Liebe an der Macht", von der nun bereits die dritte Staffel ausgestrahlt wird (heute, morgen und übermorgen jeweils 21.45 Uhr), porträtiert Paare, die Zeitgeschichte schrieben und schreiben.

2004 begann es mit den Gorbatschows, den Honeckers, den Clintons, 2005 waren Marianne und Franz Josef Strauß, Margaret und Denis Thatcher sowie die Reagans an der Reihe. Nun, nach einer Pause von fünf Jahren kommen das aufregende US-Präsidentenpaar Barack und Michelle Obama, Hannelore und Helmut Kohl und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy und seine Carla Bruni an die Reihe. Zumindest Erstere und Letztere bringen Glamour mit, sind gern gesehen in den internationalen Klatschspalten. Vielleicht auch, weil man sie für Paare hält, die noch ein attraktives Sexleben führen.

Die Obamas, so kann man dem Beitrag von der ersten Sekunde an entnehmen, sind ein sexy Paar. Zwei Menschen, die sich gegenseitig ihrer Liebe versichern. Ein Team. Mit Hollywood-Potenzial. US-Reporter Steve Kroft sagt an einer Stelle: "Die Verbundenheit der beiden ist immer präsent. Egal, ob die Kameras an- oder abgeschaltet sind." Schon zu Beginn sieht man Michelle Obama, die bei einer Vorwahlkampf-Veranstaltung einen Mann ankündigt, der "süß, groß, schlank ist und unglaublich abstehende Ohren hat. Aber ich liebe ihn sehr." Das Publikum kreischt wie bei einem Popstar. Öffentlich bekundete Liebe, die leicht zum peinlichen Auftritt wird, kann also auch mitreißen. Der Film über dieses Paar macht absolut gute Laune. Und, was mindestens so wichtig ist, man glaubt Barack und Michelle Obama ihre Verbundenheit, ihr Miteinander, ihre gegenseitige Anziehungskraft.

Bei Nicolas Sarkozy und Carla Bruni war das nicht immer so. Schließlich gilt der französische Staatspräsident als eitel und Möchtegern-Frauenvernascher. Und über das Model wusste man, dass sie auf ihrer langen Liste ehemaliger Liebhaber kaum einen Prominenten ausgelassen hat. Kein Wunder, dass man die attraktive Verbindung der beiden anfangs als PR-Kampagne einstufte. "Wenn ich sie verführen kann, dann kann ich auch ganz Frankreich verführen", soll Sarkozy nach dem ersten Treffen der beiden 2007 auf einer privaten Dinnerparty gesagt haben. Und für sie muss "der kleine Nick" auch eine schöne Trophäe gewesen sein. Nur ein halbes Jahr später waren die beiden verheiratet. "Es ist das erste Präsidentenpaar mit Starqualitäten", heißt es im Film. Sie hat aus dem zappligen Bling-Bling-Protz mittlerweile einen kultivierten Staatschef gemacht. "Sarkozy hat die Macht im Blut und Carla die Kunst", sagt ein Beobachter. Vielleicht steckt ja doch wirkliche Liebe hinter der Beziehung der beiden.

Ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt dagegen die Ehe von Hannelore und Helmut Kohl, die heute den Auftakt machen. Eine Beziehung mit fast altmodischer Rollenverteilung. Er stand im Rampenlicht, sie folgte ihm überall hin, auch gegen ihren Wunsch. Er konnte sich blind auf ihre Loyalität verlassen, gönnte sich schon mal schlechte Laune, sie lächelte eisern. Eine Ehe im Dienste des Staates.

Drei Paare, drei Antworten auf die Frage, wie sehr Macht mit Liebe zusammenhängt. Unterhaltsam sind die Filme alle.