Hamburg. Die Szenen vor Beginn erinnerten ein bisschen an den Loriot-Sketch im Konzertsaal: Weil einige Plätze doppelt verkauft waren, mussten sich einzelne Besucher der Laeiszhalle aus voll besetzten Reihen rausquetschen oder über ihre Sitze krabbeln.

Nein, das gehörte noch nicht zur Show. Auch wenn es Hans Liberg durchaus zuzutrauen wäre. Denn der schlitzohrige niederländische Musikkomiker nimmt seine Fans gern mal auf die Schippe. "Heute haben sie aber auch jeden reingelassen!", beschwert er sich, als seine Zuhörer nicht vernünftig mitsingen - und erntet schallendes Gelächter, wie so oft an dem kurzweiligen Abend.

Sein wichtigster Trumpf sind die unzähligen Melodien aus Klassik, Pop, Jazz und Werbung, die er jederzeit parat hat: Aus diesem Fundus speist sich die rasante Rundreise "Symphonie Libergique" über alle Stil- und Geschmacksgrenzen hinweg. In seinen virtuosen Klaviereinlagen - unterstützt von den Hamburger Symphonikern unter Basil Coleman - verwurstet das Multitalent Zutaten aus sämtlichen musikalischen Genres zu den unmöglichsten Kombinationen: Da endet ein Chopin-Stück im Nokia-Klingelton, die deutsche Hymne wird chinesisch, und Pippi Langstrumpfs Thema klingt in Moll gleich schwer gealtert, "eher wie Pippi Stützstrumpf".

Libergs anarchisch sprudelnde Ideenfülle ist grob um Themen wie die "Schlafzimmer-Hitparade" und einen europäischen Rundumschlag gruppiert - und wenn er manchmal kurz den Faden verliert, kann er ja den Dirigenten fragen, wo es weitergeht.

Einige Nummern, wie die Geschichte von der "dummen Pute", der Beethoven sein Klavierstück "Pour Elise" gewidmet hat, sind nicht mehr ganz neu. Aber bei Loriot beömmelt man sich ja auch gerne zigmal über dieselben Gags.