In Hamburg war die Retrospektive schon im Frühjahr und Sommer 2008 zu sehen, jetzt präsentiert F.C. Gundlach sein Lebenswerk im Berliner Gropiusbau (noch bis 14. März 2010). Mit etwa 350 Fotografien zeichnet die Ausstellung die künstlerische und stilistische Entwicklung des Fotografen nach, dessen Bilder zugleich immer auch Zeugnisse des Zeitgeistes sind. Wie kaum einem anderen ist es Gundlach gelungen, den ästhetischen und geschmacklichen Wandel im Lauf von vier Jahrzehnten künstlerisch zum Ausdruck zu bringen.

Franz-Christian Gundlach wurde 1926 im hessischen Heinebach geboren. Als Zwölfjähriger begann er mit einer Agfa-Box zu fotografieren. Im Paris der 50er-Jahre startete er seine Karriere mit außergewöhnlichen Schwarz-Weiß-Fotos von Stars wie Simone Signoret. Ende der 50er-Jahre wurde er zum der innovativsten und erfolgreichsten deutschen Modefotografen. Er belieferte Magazine mit aufwendig inszenierten und durchkomponierten Bildern, mit denen er sich auch international einen Namen machte. Später gründete er eine Dienstleistungsagentur für Fotografen und profilierte sich als Ausstellungsmacher, Fotohistoriker und -Förderer. Seit Ende der 80er-Jahre fotografiert Gundlach selbst nicht mehr. Stattdessen konzentriert er sich auf seine Arbeit als Sammler und Kurator. 2003 wurde er Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen, das längst mit großen Ausstellungen internationales Renommee erworben hat. Zu seinen wichtigsten Projekten

der letzten Jahre gehörte 2005 die Retrospektive des aus Ungarn stammenden Fotografen Martin Munkácsi (1896-1963), den Gundlach für ein großes Publikum wiederentdeckte.