Frankfurt. Die Auseinandersetzung um die geplanten kostenlosen Angebote der "Tagesschau" für das iPhone von Apple - sogenannte Apps - hält an. "Die Rundfunkanstalten expandieren, wie sie wollen, gehen in alle Märkte und machen sich dabei die wachsweichen Formulierungen im Rundfunkstaatsvertrag zunutze"; sagte der Vorsitzende des Privatsenderverbands VPRT, Jürgen Doetz, der "Bild"-Zeitung. "Die Politik muss endlich klare Grenzen setzen. Diese Wettbewerbsverzerrung macht private Anbieter kaputt."

Doetz droht damit, wegen Wettbewerbsverzerrung notfalls die EU-Kommission in Brüssel einzuschalten: "Bevor in sechs Monaten ein neues Gebührensystem steht, muss es in diesen Fragen klare Antworten geben. Sonst bleibt uns nichts anderes übrig, als zu klagen."

Dagegen sagte der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust, das mobile Abrufen von Informationen sei ein Recht des Gebührenzahlers und koste "nicht einen Gebührencent extra". Politik, Verlage und Privatsender hatten vergangene Woche ARD und ZDF vorgeworfen, eine "Tagesschau"-Applikation verzerre den Wettbewerb bei mobilen Anwendungen, in den die Axel Springer AG, in der auch das Abendblatt erscheint, vor zwei Wochen mit kostenpflichtigen Angeboten von "Bild" und "Welt" gestartet ist. Laut Springer-Chef Mathias Döpfner kann es "Tausende Arbeitsplätze in der Verlagsbranche kosten", wenn sich bezahlte Apps auf mobilen Geräten nicht durchsetzten.