Wie praktisch: “Ich erkläre diese Krise für beendet“, verkündet Bernd Begemann mit seiner Band am 29.12. im Knust.

Bernd Begemann ist einer, der auch dem Scheitern noch Sachertorten-Momente abgewinnen kann - und sei es, dass er sich das Zuckerstück nicht einverleibt, sondern ihm der Kuchen schlicht mitten ins Gesicht fliegt. Und der Bernd, was macht der? Er sagt auch noch "Danke für den Schmerz". Selbstironisch und smart backt der "elektrische Liedermacher" die gute alte Rezession und alltägliche Apokalypse in emotional dichten Songs zusammen.

Kurz nach Weihnachten holt der 47-Jährige für uns jedoch nicht die Kekse aus dem Ofen, sondern vor allem die Kohlen aus dem Feuer. "Ich erkläre diese Krise für beendet", verkündet er mit seiner neuen Platte im Knust - und vor dem Schritt hinaus aus 2009 zeigt Begemann dem Jahr von Pleiten, Pech und Pannen noch mal eben musikalisch den Finger. Wie immer wird die stilbildende Kritik in einem Teig aus Beat, Rock, Songwriter-Pop und Schlager-Harmonien angerührt.

Ein Sound, mit dem Hamburgs Offensiv-Entertainer schon für Furore sorgte, als er in den 80ern aus der ostwestfälischen Heimat Bad Salzuflen nach Hamburg zog. Mit seiner damaligen Band Die Antwort schuf er 1987 die Hymne "Unten am Hafen", 1996 legte er nach in Sachen Lokalpatriotismus und besang mit "Oh, St. Pauli" den Schmuddelcharme auf dem Kiez.

Doch seine Lyrik suhlt sich nie im Leiden, sondern beobachtet, persifliert und umschmeichelt die Abgründe aufs Hörbarste. Zudem liebt er es, die Liebe zu schildern - in all ihren Spielarten. "Die neuen Mädchen sind da", proklamiert er etwa auf seiner aktuellen Single. Vielleicht ja auch im Knust, seiner Leib-und-Magen-Bühne, wo er mit seiner treuen Combo Die Befreiung aufspielt. Das wäre doch - nun ja - süß.

Bernd Begemann & die Befreiung Di 29.12., 21.00, Knust (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Eintritt: 10,- (Vvk.), 12,- (Ak.), www.bernd-begemann.de