Achtung, Leipziger Schule: Die Galerie Jens Goethel zeigt hoch konzentrierte Malerei von Kathrin Landa

Malerei ist nichts für die Flüchtigen. Dazu dauert allein schon der Prozess des Auftragens von Farbe auf die Leinwand zu lang. Doch auch der Betrachter braucht Zeit, um seinen Blick in die tieferen Schichten des Materials und des Abgebildeten eintauchen zu lassen. Im Falle der Malerin Kathrin Landa erscheint dieser Prozess besonders lohnend; denn so unmittelbar die Sujets ins Auge des Betrachters fast zu springen scheinen, so vielschichtig erweisen sich ihre Bilder. Die Galerie Jens Goethel, die Landas Arbeiten schon seit Längerem begleitet, zeigt derzeit unter dem einem Goethe-Gedicht entliehenen Titel "dämmernd ist um uns der hellste Tag" eine Auswahl von Porträts.

Ein Teil der Bilder gehört zur Serie "Goldene Wunden", die in einer Art sehr zeitgenössischer Ikonenmalerei Männerbildnisse vor goldenem Hintergrund versammelt. Die Herren sind alle jung, und da das Gold schon an den Hintergrund vergeben ist, müssen sie wohl zwangsläufig die Wunden sein. "Fragile Helden" nannte die 1980 in Tettnang nahe dem Bodensee geborene Malerin eine Ausstellung, "Angst mit Zuversicht" eine andere; eine Neigung zu subtilen Paradoxa lässt sich ihr also nachsagen. Kathrin Landa nahm im Jahr 2000 ihr Kunststudium in Mainz auf und führte es anschließend in Leipzig fort, wobei sie eine Zeit lang auch Französisch studierte. Ihre Lehrer waren Sighard Gille und Neo Rauch, bis jetzt ist sie Meisterschülerin bei Annette Schröter an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst.

Neben Landas Männerbildern zeigt die Galerie Jens Goethel auch Gemälde aus der Serie "im Bad". Sie zeigen Close-ups von Frauen im Wasser - bei manchen Bildnissen bleibt in der Schwebe, ob die Frauen tot oder badend träg durchaus noch am Leben sind. Die Bilder sind handwerklich glänzend, Porträtkunst auf der Höhe der Zeit. Auf einem Motiv erscheinen die Lichtreflexe so überzeichnet, als habe die Malerin ein Blitzlicht verwenden müssen.

Kathrin Landa: "dämmernd ist um uns der hellste Tag" , Ausstellung (bis 16. Januar), Galerie Jens Goethel (U Messberg), Springeltwiete 2, Sprinkenhof. Geöffnet Mi-Fr 15.00-19.00 Uhr, Sa 12.00-16.00 Uhr. Nach telefonischer Vereinbarung kann die Ausstellung auch zwischen den Jahren besichtigt werden: 0171/ 172 19 64