Mariha spielt heute in der Fabrik, Captain Planet im Molotow.

Auf den ersten Blick passt Mariha durchaus verkaufsfördernd in die Schublade "süßes Gitarrenmädel". Tatsächlich kaut sie auf ihrem zweiten Albums "Another Lover" auf zartfühlende Weise Freud und Elend von Beziehungen durch.

Glatt poliert haben die Songs unter anderem Produzent Ralf Christian Mayer, der schon für Xavier Naidoo oder Die Fantastischen Vier an den Reglern stand. Auf ihrem neuen Label Columbia Records erzählt Mariha nun in ihrem eigenen Rhythmus alltägliche Geschichten, sanft verpackt in Folk, Bossa Nova und Pop. Schon vor einiger Zeit hat die gebürtige Münsteranerin im Hamburger Schanzenviertel eine Bleibe für sich und ihre Gitarre gefunden. Heute tritt sie live in der Fabrik auf.

Wenige Tage vor Heiligabend sind noch andere Lokalmatadore unterwegs. Wem Mariha zu soft und niedlich ist, der schaut bei Captain Planet im Molotow vorbei. Die Hamburger präsentieren das Deutschpunk-Album des Jahres, "Inselwissen", noch einmal im definitiven Keller-Club für musikalische Entdeckungen.

In kritischen Texten zeichnet die Band ein stimmiges Bild urbaner Wandlungsprozesse. Beschwört den Wert von Gefühl und Lebensraum. Und der heißt in diesem Fall: Hamburg. Mit musikalischen Mitteln verwahrt sie sich gegen das modische Aufstylen einstiger "Szeneviertel". Und das lässt sich hören.

Mariha, Tom Hugo heute, 20.00, Fabrik (S Altona), Barnerstraße 36, Eintritt 19,80; http://www.marihamusic.de ; Captain Planet, Matula heute, 21.00, Molotow (U St. Pauli), Spielbudenplatz 5, Eintritt 9,-