Hamburg. Für Opernfreunde gab es am Montag im Eilbeker Opernloft ein Wiederhören mit einer guten Bekannten: Die Sopranistin Linda Plech, von Rolf Liebermann an die Staatsoper engagiert, gab zusammen mit ihrem Mann, dem Bariton Claus-Peter Corzilius, einen weihnachtlichen Liederabend.

Dabei waren einige hübsche lyrisch-musikalische Entdeckungen zu machen. Wer hätte etwa dem Dichterfürsten Goethe blasphemische Zeilen wie die folgenden zugetraut: "Die heil'gen drei König' mit ihrem Stern / Sie essen und trinken, und bezahlen nicht gern." Hugo Wolf hat sie unter dem Titel "Epiphanias" kongenial vertont. Und auch Richard Strauss hat in "Die heiligen drei Könige aus Morgenland" die Herren musikalisch auf die Schippe genommen.

Wie sehr ihr vor allem das Opernhafte und Dramatische im Blut liegt, bewies die Plech in Pietro Mascagnis "Ave Maria" oder Carl Loewes eindringlich interpretierter Ballade "Des fremden Kindes heiliger Christ". Dass an ihr zudem eine Entertainerin verlorenen ging, zeigte sich beim abschließenden Weihnachtsliederkreis: Mögen die Textkenntnisse auch rudimentär gewesen sein, am Ende sang das gesamte - leider nicht allzu zahlreich erschienene - Publikum die guten alten Lieder mit.

Claus-Peter Corzilius war für leisere Töne und das Liedhafte zuständig: Wie die Ahnung tiefen Unheils etwa klang seine Interpretation des Refrains "Schon krähen die Hähne und nah ist der Ort" aus Hugo Wolfs verstörend intensiver Heyse-Vertonung "Nun, wandre Maria".

Die "vier von sieben Plagen", mit denen die Sänger an diesem Abend nach Plechs Worten geschlagen waren, waren so schnell vergessen. Mit einem Kniefall überreichte eine Verehrerin zum guten Schluss Corzilius eine Rose.