Die Stiftungen werden 2010 noch geschont, danach müssen auch sie ihren Sparbeitrag leisten. Die Besucher dürften die Einschränkung des Angebots bald spüren.

Hamburg. Glimpflich davongekommen sind die Hamburger Museen, so scheint es jedenfalls bei einem Blick auf die Ergebnisse der Sparklausur, auf der Ende der letzten Woche die Kürzungen für den Haushalt der Jahre 2010 bis 2013 bekannt gegeben wurden.

Für das kommende Jahr gibt es noch keine Einschnitte, erst ab 2011 wird der Rotstift angesetzt. Dann müssen die in vier Stiftungen zusammengefassten sieben großen Hamburger Museen 240 000 Euro einsparen, von da an allerdings mit jährlich kräftig steigender Tendenz. Wie aus Museumskreisen zu erfahren war, sollen sich die Beiträge 2012 auf 560 000, 2013 auf 840 000 und 2014 sogar auf 1,4 Millionen summieren. Grundlage dieser Zahlen ist die Analyse der Personalstruktur der einzelnen Häuser. Demnach ließe sich die Sparsumme dadurch erbringen, dass alle durch Pensionierung frei werdenden Stellen nicht neu besetzt werden.

Obwohl die Museen eher moderat sparen müssen, werden die Auswirkungen für das Publikum spürbar sein, denn die Sparrunde fällt in eine Zeit, in der sich die Museumsstiftungen ohnehin in einer schwierigen Konsolidierungsphase befinden. Konkret heißt das: Es wird zwangsläufig weniger Sonderausstellungen geben, denn dafür ist schlicht kaum noch Geld vorhanden. Beispiel Museum für Hamburgische Geschichte (HamburgMuseum). Das Flaggschiff der Stiftung Historische Museen Hamburg und zugleich das größte stadthistorische Museum der Bundesrepublik bekommt bisher pro Jahr Zuwendungen in Höhe von 3,5 Millionen Euro. "Für Personal geben wir 2,35 Millionen aus, für Miete 1,1 Millionen, und unser Betriebshaushalt beträgt 290 000 Euro. Und damit haben wir noch nicht eine einzige Ausstellung finanziert", rechnet Lisa Kosok vor, die Direktorin des Museums, die zugleich Vorstandsvorsitzende der Stiftung Historische Museen Hamburg ist. In der Vergangenheit hat das Haus am Holstenwall immer wieder mit großen Ausstellungen auch überregional Furore gemacht, etwa zur Hanse (1989) oder zum Einfluss des italienischen Renaissance-Architekten Andrea Palladio auf die Architektur Nordeuropas (1997). Solche publikumsträchtigen Projekte sind schon lange nicht mehr finanzierbar, aber auch die Anzahl der kleineren Ausstellungen muss künftig noch reduziert werden. Erst für 2011 ist mit "Der Norden" wieder eine größere Ausstellung geplant, allerdings als gemeinsames Projekt aller vier Häuser der Stiftung Historische Museen.

Der Zusammenschluss von Museum für Hamburgische Geschichte, Altonaer Museum, Helms-Museum und Museum der Arbeit hat seit der Entschuldung aller Stiftungen vor zwei Jahren bereits wieder ein Defizit von 2,9 Millionen Euro angehäuft, trotz nachweisbarer Spar- und Konsolidierungsbemühungen. Immer deutlicher zeigt sich nun, dass bei der 2007 erfolgten Entschuldung aller Museumsstiftungen offenbar erhebliche Fehler gemacht worden sind. Wahrscheinlich ist, dass man damals mit unzureichendem Zahlenmaterial und zu optimistischen Einnahmeerwartungen operiert hat. Insgesamt haben alle Stiftungen inzwischen wieder Schulden in Höhe von sechs Millionen Euro. Ob und wie die Häuser die Vorgabe der Kulturbehörde erfüllen können, innerhalb der nächsten zwei Jahre schwarze Zahlen zu schreiben, ist noch völlig offen.

Fest steht nur, dass es erhebliche Einschnitte geben wird, nicht nur in der Ausstellungsplanung, sondern auch im wissenschaftlichen Bereich. Längst wird daran gedacht, Kapazitäten zusammenzulegen. Innerhalb der Stiftung Historische Museen könnte das zum Beispiel Restaurierungswerkstätten, aber auch die Öffentlichkeitsarbeit betreffen. Fraglich erscheint auch, ob alle zehn Standorte (mit Außenstellen) tatsächlich eine Zukunft haben.

Noch ist nicht geklärt, nach welchem Schlüssel die vier Stiftungen die Sparquote erbringen sollen. Daher lässt sich zurzeit auch noch nicht abschätzen, welche Konsequenzen sich für die einzelnen Museen ergeben werden. Allerdings sind diese auch unterschiedlich hoch verschuldet.

Spitzenreiter soll die Kunsthalle sein, die das zurzeit jedoch nicht kommentieren möchte. Fest steht nur, dass die Einschnitte überall schmerzhaft sein werden. Im Vergleich zu Kulturstädten wie Berlin, München oder Dresden wird das Angebot der Hamburger Museen wohl weiter an Attraktivität verlieren.