Hamburg. Wie man sich auf die liebenswerteste Weise durch gesichertes ästhetisches Terrain bewegt, bewies Starbratscher Nils Mönkemeyer in der Laeiszhalle. Zwei klassische Symphonien, das graziöse Konzert eines Kleinmeisters derselben Epoche oder Bearbeitungen von Bachs beliebtesten Werken: Programme nach diesem Strickmuster häufen sich derzeit. Gábor Boldoczki machte es vor, Albrecht Mayer wird es ihm bald nachtun - nur dass keiner eine so entzückende Partnerin dabei hat wie Mönkemeyer mit der französischen Flötistin Magali Mosnier.

Musikalisches Schmankerl des Abends waren die exzellenten Dresdner Kapellsolisten unter Helmut Branny. Spieltechnisch makellos realisierten die Dresdner Haydns Sinfonien Nr. 43 und 26. Nicht ganz so makellos war das Styling des Stars. Mit Fleck im Anzug, Sturmfrisur und überlangen, manschettenlosen Hemdsärmeln sah er aus wie Herr Lehmann mit Bratsche. Seinem perfekt balancierenden Spiel tat dies keinen Abbruch. Fast hypnotisch intensiv gelang das Duett mit dem Fagott in Bachs Arie "Ich habe genug". Andere Bearbeitungen funktionierten nicht ganz so gut. Selbst in der verschlankten Fassung von "Auf, schmetternde Töne" versank Mönkemeyers Bratschenton häufig in der bewegten Begleitung. Und auch die endlosen Tongirlanden im Andante von Bachs Italienischem Konzert erwiesen sich als für den Flötistinnenatem zu lang.