Sie war die große Dame der deutschen Publizistik: Marion Gräfin Dönhoff. Gestorben ist sie am 11. März 2002, in diesen Tagen aber ist sie präsenter denn je. Der Anlass: ihr heutiger 100. Geburtstag. Grund genug für die ARD, heute eine eindrucksvolle Dokumentation über ihr Leben und Wirken zu zeigen.

Dönhoff, 1909 auf Schloss Friedrichstein in Ostpreußen geboren, stammt aus einem der ältesten Adelsgeschlechter des Landes. Der Kampf für die Freiheit - ihr höchstes Gut - treibt sie in den Widerstand gegen die Nazi-Diktatur. "Alles Rebellische hat ihr imponiert, dann ist sie überhaupt erst wach geworden", sagt ihre Biografin Alice Schwarzer in der vom NDR produzierten TV-Dokumentation. "Ich bin in der Aufsässigkeit aufgewachsen", sagt Dönhoff über sich. Monarchie, Adel und Etikette hielt sie für "unnütz". Im Januar 1945 flüchtete sie wie Millionen andere vor der russischen Armee nach Westen - 1200 Kilometer strapaziöse Wegstrecke auf dem Rücken ihres Pferdes Alarich.

Die promovierte Volkswirtin heuert 1946 bei der "Zeit" an. Von der politischen Redakteurin steigt sie zur Chefredakteurin und Herausgeberin auf. "Die Gräfin" prägt mit ihrer liberalen Haltung das Profil der Wochenzeitung.

Dönhoffs Werdegang zeichnet der Autor und Regisseur Ingo Helm in dem 45-minütigen Porträt von der Kindheit bis ins hohe Alter nach. Schlüsselszenen reichert Helm mit Schilderungen von Weggefährten wie "Zeit"-Herausgeber und Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt, SPD-Politiker Egon Bahr, Publizist Klaus Harpprecht sowie früheren Mitarbeitern an.