Hamburg. Die enge Welt des "deutschen Durchschnittswohnzimmers" misst sechs mal vier Meter, wie die Werbeagentur Jung von Matt ermittelt hat. Gudrun Lange nimmt diese Erkenntnis und eine Ikea-Studie als Basis für ihre performative Versuchsanordnung "Die schnittige Menge". Im K3-Zentrum für Choreografie in der Kampnagelfabrik führt sie die Statistik humorvoll, doch etwas zu zahm ad absurdum.

"Momentan ist richtig, momentan ist gut", grunzt behaglich Herbert Grönemeyer aus den Boxen. Drei Bilder von entspannendem Musikhören im Lehnstuhl: Jo Kappl lässt locker die Hände im Takt mittanzen, Sohnemann Markus Pendzialek memoriert fingerschnippend den Text. Und Mama Gudrun Lange dreht mal richtig auf. Individuelles gegen normatives Verhalten spielt sie in ihrem Residenz-Abschlussprojekt ironisch gegeneinander aus. Und lässt ihre Versuchskaninchen im hässlichen Einheitsringelpulli auf Signalton Variationen im Pofen vor der Glotze, Gruppenkuscheln, Lesen und Kabbeln exerzieren. Mehr Mut zur Satire hätte Gudrun Langes Experiment nach der Statistik gut getan.

Die schnittige Menge 20./21.11., 20 Uhr, Kampnagelfabrik, Karten unter Telefon 27 09 49 49.