Hamburg. Diese Gelegenheitsleserin brauchte es mollig bei der Lektüre von Siegfried Lenz' Roman "Der Mann im Strom": "Das hab ich mit 'ner Wärmflasche an den Füßen gelesen", sagt Jazzsängerin Ulita Knaus über den Band der Abendblatt-Bibliothek. "Nicht gerade mein Groove, aber ich finde es trotzdem sehr faszinierend. Ein Männerbuch. Jeder redet nur das Notwendigste. Und wie das nicht endende Grau immer wieder neu beschrieben wird, das ist schon toll!"

Ulita Knaus, Hamburger Jazzpreisträgerin 2009, sieht Farben, wenn sie Musik hört. Und wie klingen all die Grautöne bei Siegfried Lenz? "Definitiv in Moll", antwortet sie. Ulita Knaus liest nur im Urlaub oder bei den Eltern im Garten, wenn das Handy weit weg ist. "Da kann ich mich dann stundenlang in ein Buch versenken." Sohn Jarle, knapp drei Jahre alt, nimmt die Zeit in Anspruch, die der freiberuflichen Künstlerin neben der Arbeit noch übrig bleibt. "Und wenn ich dann doch mal was lese, fällt mir gerade was ein, und dann muss ich zum Keyboard und das festhalten."

"Gedichte lese ich nicht", lautet das überraschende Bekenntnis der Sängerin, Komponistin - und Texterin. "Meine Inspiration für Songtexte hole ich mir eher aus Gesprächen im Café am Nebentisch." Und, klar, Jarle kriegt natürlich vorgelesen.