Hamburg. Eine Komödie eines Experten für Zwischentöne des Humors (Neil Simon), zwei zugkräftige Fernsehdarsteller mit hohem Sympathiewert - fertig ist der Bühnenerfolg. Aber ganz so einfach ist es nicht, wie die Hamburg-Premiere von "Der letzte der feurigen Liebhaber" in der Komödie Winterhuder Fährhaus zeigt. Heinrich Schafmeister schlägt sich als spießiger Fischverkäufer Barney Silbermann aufs unbekannte Terrain des außerehelichen Verführers. Drei potenzielle Gespielinnen lädt er sich für Schäferstündchen in die Wohnung der eigenen Mutter ein.

Was er und die Zuschauer hier erleben, hat mit feuriger Verführung allerdings wenig zu tun. Der erste Versuch: Elaine, eine zynisch gewordene Ehefrau, gabelt ihn in seinem Restaurant auf und meidet auch verbal alle Umwege. In dieser Rolle zeigt Manon Straché noch die größte Überzeugungskraft. Die doppelbödigen, mal herrlich bösartigen, mal melancholischen Dialoge zünden.

Doch anschließend muss sich Straché noch in ein Marihuana rauchendes Girlie und in die depressive Ehefrau eines Silbermann-Freundes verwandeln. Um die Figuren auch ja deutlich genug voneinander abzugrenzen, greift Straché hier hemmungslos in die Klischeekiste. Flötet dem blass bleibenden Schafmeister gespreizt die Ohren voll und trippelt dabei in Mini und feuerroter Strumpfhose über den mütterlichen Teppich. Oder sie hält sich in der Schlussepisode als verhuschte Biederfrau an ihrer Handtasche fest. Früh ahnt man, dass der vermeintlich feurige Liebhaber ohnehin nur ein paar Nebelkerzen wirft. Sein Damenbesuch versucht sich derweil in ermüdendem Psychologisieren. So mancher Premierenbesucher nutzt da die Pause zur Flucht.

Für die besten Momente sorgt Helmuth Fuschls Regie dann auch, wenn gar nicht gesprochen wird. Etwa bei der amüsanten Choreografie zu Tom Jones' "Sex Bomb", mit der Silbermann stets die Wohnung betritt.

Der letzte der feurigen Liebhaber bis 10.1.2010, jew. 19.30 Uhr (So 18 Uhr), Winterhuder Fährhaus, T. 48 06 80 80