Konkrete VorhabenLuckows: ein Journal publizieren, einen eigenen Freundeskreis gründen und den Vorplatz künstlerisch gestalten.

Hamburg. Seit dem 1. Oktober ist Dirk Luckow als neuer Intendant der Deichtorhallen im Amt. Gestern stellte der frühere Direktor der Kieler Kunsthalle die Pläne vor, die er "in einer der schönsten Ausstellungshallen Europas" verwirklichen will.

"Es geht mir darum, die Hallen mit Lebensfülle zu bespielen und die reale Präsenz und Ereignishaftigkeit von Kunst erlebbar zu machen", sagte Luckow, der an die große Themenausstellungen anknüpfen möchte, für die Harald Szeemann schon zur Eröffnung vor 20 Jahren mit "Einleuchten" Maßstäbe gesetzt hat.

Zu Luckows konkreten Vorhaben gehören u. a. die Publikation eines Journals, die Gründung eines eigenen Freundeskreises und die künstlerische Gestaltung des Vorplatzes. Etwas überraschend kommt sein Vorschlag, ein Kombi-Ticket mit dem HSV ins Leben zu rufen. "Ein reiner Ausstellungsbetrieb ist schwierig und kostspielig, deshalb halte ich die geplante Verbindung mit der Sammlung Falckenberg für wichtig", sagte Luckow. Ähnlich wie man schon jetzt in der der Fotografie gewidmeten Südhalle auf die Sammlung Gundlach zurückgreifen kann, möchte er künftig in der Nordhalle die Bestände der Sammlung Falckenberg präsentieren. "Das wäre ein enormer Zugewinn für die Deichtorhallen, die damit auch bessere Chancen für den Austausch mit anderen Häusern hätten", meinte Luckow.

Harald Falckenberg besitzt Hamburgs größte Sammlung an Gegenwartskunst, möchte diese unter bestimmten Umständen der Stadt übergeben und hält die Deichtorhallen für einen idealen Partner. Allerdings wäre eine Übernahme mit erheblichen Kosten verbunden, für die die Kulturbehörde zurzeit kaum Spielraum haben dürfte. Luckow ist trotzdem guter Hoffnung, und die erste Aufsichtsratssitzung am Dienstag hat ihn darin bestärkt. "Es ist zwar noch keine Entscheidung gefallen, aber der politische Wille ist da. Wie ich die Signale interpretiere, wird es eine positive Lösung geben", sagte der neue Intendant, der allerdings auch einräumte, dass alle seine Pläne und Visionen unter Finanzierungsvorbehalt stehen.

Doch in Sachen Finanzen hat Luckow eine Reihe neuer Ideen. So möchte er zum Beispiel im Zweijahresrhythmus Ausstellungen mit den Kulturstiftungen großer Firmen organisieren. Fest vereinbart ist bereits eine Kooperation mit der Siemens-Kulturstiftung für eine Ausstellung zum Thema "Wunder und Zufälle", für die bereits 500 000 Euro zugesichert sind.

Da Luckow Parallelen zwischen Ausstellungsraum und Bühnenraum sieht, verwundert es auch nicht, dass er ein gemeinsames Projekt mit Kampnagel und dem Choreografen William Forsythe plant. "Dabei wird eine riesige Hüpfburg für Erwachsene aufgebaut", verspricht Luckow, der die Ausstellungsbesucher zu Akteuren machen möchte.