Hamburg. Die von der Wirtschafts- und einer tief greifenden Strukturkrise gebeutelte Medienbranche sieht einen zarten Silberstreif am Horizont. Das dritte Quartal ist besser ausgefallen als erwartet. Dies lassen die Zahlen vermuten, die die Axel Springer AG, in der auch das Abendblatt erscheint, und der Medienkonzern Bertelsmann am Dienstag vorlegten. Beide Häuser konnten ihren operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag bei Springer bei 102,2 Millionen Euro und damit um 10,2 Prozent über dem Wert von 2008. Bertelsmann steigerte sein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 284 Millionen im Vergleich zum Vorjahr, was einem Plus im Vergleich zum Vorjahr von 14 Prozent entspricht.

Zu Euphorie besteht aber kein Anlass: Die Erlöse von Springer gingen im dritten Quartal von 651 auf 631,4 Millionen Euro und bei Bertelsmann von 3,79 auf 3,62 Milliarden Euro zurück. Folglich sind die Ergebniszuwächse vor allem Einsparungen geschuldet. Betrachtet man die ersten neun Monate 2009, ist die Lage nach wie vor ernst: Der Umsatz von Springer ging um 5,4 Prozent auf 1,89 Milliarden Euro, das EBITDA um 13,7 Prozent auf 264,5 Millionen Euro zurück. Die Erlöse von Bertelsmann sanken um 6,6 Prozent auf 10,81 Milliarden Euro, das EBIT um 18,7 Prozent auf 759 Millionen Euro. Unterm Strich verlor der Konzern 246 Millionen Euro. Springer erzielte einen Überschuss von 130,1 Millionen Euro.

Für 2010 rechnet Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner wieder mit steigenden Ergebnissen. "Wir haben den tiefsten Punkt des Tals hinter uns", sagte er. Bertelsmann-Chef Hartmut Ostrowski sieht sein Haus auf "dem richtigen Weg".