“In Wien hätte ich mich so ein Festival nicht machen getraut“, gestand Christoph Lieben-Seutter in österreichischer Diktion und mit österreichischem Charme gestern bei der Vorstellung des Programms der “Ostertöne“ 2010.

Hamburg. Der Generalintendant der Elbphilharmonie bekundete damit seinen Respekt vor dem Mut der Generalmusikdirektorin Simone Young, die ihr 2006 initiiertes Festival mit dem wiederkehrenden Untertitel "Brahms und Moderne" immer weiter vom Konventionellen wegbewegt. So wird zur Eröffnung am Karfreitag erstmals nicht Brahms' "Deutsches Requiem" erklingen, sondern dessen Rhapsodie "Warum ist das Licht gegeben", gesungen von Waltraud Meier.

Die Sopranistin Barbara Hannigan gestaltet mit dem Streichquartett Quatuor Diotima den Abend des Eröffnungstags mit filigraner Vokalmusik zwischen Zweiter Wiener Schule und zeitgenössischer Musik bis zu Mark Andre. Das stark von Aspekten der Physik beeinflusste Schaffen dieses französischen Komponisten steht im kommenden Jahr im Mittelpunkt des Interesses an der Moderne.

Zu den Stars der im fünften Jahr von der "Zeit"-Stiftung geförderten Begegnung zwischen "Hardcore-Brahms-Fans und Hardcore-Neue-Musik-Fans" (Simone Young) zählen Elisabeth Leonskaja, Anja Harteros, das ensemble recherche, Christian Tetzlaff und das SWR Sinfonieorchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling. Die "Ostertöne" sollen künftig unter den Fittichen der Elbphilharmonie-Konzerte weiter gedeihen, aber ihre künstlerische Eigenständigkeit behalten.

Karten unter T. 357 666 66, oder online unter kulturcafe@elbphilharmonie.de