Nach seinem Wechsel zu Sat.1 feierte Johannes B. Kerner am Montag Premiere mit seiner neuen Sendung - das Abendblatt guckte genau hin.

Es gibt ja die Theorie, dass Massenmedien im Allgemeinen und das Fernsehen im Besonderen, der Kitt seien, der die Gesellschaft zusammenhält. Mit ihrer Hilfe, heißt es, verständigen sich deren Angehörige über die Dinge, die für ihr Zusammenleben wirklich wichtig sind, etwa darüber, dass es auf deutschen Straßen viel zu viele Baustellen gibt, was gar nicht nötig wäre. Oder aber, dass Verkäuferinnen von Discounter-Ketten wie der letzte Dreck behandelt werden.

Vermutlich hat die Redaktion von Johannes B. Kerner diese Theorie im Sinn gehabt, als sie dessen neue Sendung für Sat.1 ersann. Denn irgendetwas wird sie sich bei "Kerner" schon gedacht haben. In der ersten Ausgabe ging es darum, dass es auf deutschen Straßen viel zu viele Baustellen gibt, was gar nicht nötig wäre. Und es wurde aufgedeckt, dass Verkäuferinnen von Discountern wie der letzte Dreck behandelt werden. Zudem erfuhr man von einem neuen Buch über populäre Rechtsirrtümer: So darf doch tatsächlich jeder von uns, auch wenn er kein Polizist ist, Falschparkern ein Knöllchen verpassen. Gut zu wissen.

Störende Überraschungen gab es nicht, wenn man mal davon absieht, dass ein Schweizer auftrat, der behauptete, mit Toten reden zu können. Auf Kerners Frage, ob denn auch Verblichene im Studio weilten, antwortete er, das könne gut sein. Fast jeder Mensch werde von ein, zwei Toten begleitet. Doch da er den Konversationsmodus mit den Dahingeschiedenen abgeschaltet hatte, erfuhr man nicht, welche Toten etwa von dem bebrillten älteren Herrn in der ersten Reihe mitgebracht wurden.

Nun ja, das wäre vielleicht etwas billig gewesen. Schließlich ist "Kerner" eine seriöse Sendung, in der auch nur seriöse Comedians wie Mario Barth auftreten, der schon beim ZDF Dauergast des Moderators war. Er erzählte, wie ihn einmal die Polizei mit seiner Freundin im Auto anhielt. "Sie wissen, welchen Fehler Sie gemacht haben", sagte der Ordnungshüter. "Ja", antwortete Barth, "aber wir sind schon elf Jahre zusammen."

Wer über so etwas lachen kann, fühlte sich von "Kerner" bestens unterhalten und - irgendwie - auch informiert.