Er sei “der Chef schlechthin“, sagt Autor Ralf Husmann über “Stromberg“. Das ist sein Erfolg.

Comedy: Stromberg. 22.15 Uhr, ProSieben

Heute schickt Ralf Husmann seinen Bürotyrannen Stromberg in die 4. Staffel - dass er sich wieder um Kopf und Kragen reden wird, ist vor allem sein Verdienst. Ein teeküchenkompatibles Kurzgespräch mit dem Drehbuchautor über Schadenfreude, die Witze der Vorgesetzten und die Regeln von Buckeln und Treten.

Hamburger Abendblatt:

Was ist lustiger - nach oben buckeln oder nach unten treten?

Ralf Husmann:

Lustiger für den, der tritt und buckelt, oder der getreten oder bebuckelt wird?

Abendblatt:

Nette Wortschöpfung.

Husmann:

Finde ich auch, schreib ich mir gleich auf. Zurück zur Gegenfrage: Oder für den, der sich das Spektakel im Fernsehen anguckt? In dem Fall wird beides durchs Scheitern lustig. Ich finde es spannender, kleine Leute scheitern zu lassen, weil das näher an mir dran ist. So wird aus purer Schadenfreude Anteilnahme. Erst bei der Suche nach dem Lustigen im Erbärmlichen habe ich entdeckt, wie nah sich beides ist. Das Komische liegt so nah neben dem Tragischen wie sonst nur Ehepaare auf dem Friedhof.

Abendblatt:

Ist Verlieren heute humortauglicher als früher?

Husmann:

Zum Glück ja.

Abendblatt:

Zum Glück darf man am Boden Liegende treten?

Husmann:

Wie Sie das sagen, klingt es so negativ. Nichts sollte vom Humor ausgeschlossen sein. Alles kann tendenziell zum Lachen sein, wenn auch manchmal nur für wenige. Und mir sind eine Million Fans, die sich trotz mieser Quote für den Verbleib von "Dr. Psycho" einsetzen, lieber als die doppelte Zahl Zuschauer, denen letztlich egal ist, was sie gucken.

Abendblatt:

Stromberg kann ebenso gut buckeln wie treten - ist er der potenzielle Krisengewinner?

Husmann:

Ich glaube nicht, dass man diesen Typus nur in der Krise antrifft. Stromberg ist ein Klassiker. So wie Romeo der Prototyp des jugendlichen Liebhabers ist oder Hamlet die Urform des vereinsamten Intellektuellen, ist er der Chef schlechthin. So, bums. Keine falsche Bescheidenheit.

Abendblatt:

Während in den ersten drei Staffeln vor allem die Männer ihr Fett weggekriegt haben, sind es jetzt die Frauen. Kriegen wir irgendwann eine weibliche Stromberg von Ihnen?

Husmann:

Eine Art Merkel nur mit Humor? Ich glaube, nein.

Abendblatt:

Sagt uns Stromberg etwas über unsere Abgründe?

Husmann:

Logisch. Ich hab auch schon über lahme Witze gelacht, weil sie von jemandem kamen, der über meinen Job entscheiden konnte. Sie nicht?