Die Popgruppe a-ha befindet sich auf Abschiedstournee. In Hamburg werden die Musiker dabei frenetisch gefeiert.

Hamburg. Irgendwann, man war fast schon erleichtert, versagte Morten Harket dann doch die Stimme. Als bei dem Comeback-Hit "Summer Moved On" das Publikum aushelfen musste, zeigte sich: So makellos und keimfrei, wie die Auftritte der norwegischen Popband a-ha zu sein scheinen, sind sie dann doch nicht. Vielleicht war die kleine Episode aus der brodelnden und ausverkauften Color-Line-Arena eine kleine Trostreichung: Der hübsche und scheinbar auf ewig knabenhafte Harket, dessen glockenhelle Stimme Gläser zum Zerspringen bringen könnte, altert eben doch. Und deswegen ist es vielleicht genau richtig, dass a-ha, der Millionenseller, der sich aus den 80ern ins neue Jahrtausend retten konnte, im Jahr 2010 aufhört.

50 Jahre alt ist Harket jetzt, seit 27 Jahren gibt es a-ha. Vor wenigen Wochen haben sie öffentlich gemacht, dass im nächsten Jahr Schluss sein soll. Deswegen war der Auftritt in Hamburg Teil der Abschiedstournee. Er wurde von Band und Fans zelebriert. Letztere waren meist zwischen 30 und 50, sie hatten früher a-ha auch auf den "Kuschelrock"-Zusammenstellungen gehört und wurden nostalgisch bei Hits wie "Stay On These Roads" und "The Living Daylights". Es waren vier Damen, alle weit jenseits der 30 oder gar 40, die die Show (mit tollen Bewegbildern auf großer Leinwand, immer wieder der Wechsel zwischen unruhigen Städten und erhabenen Landschaften) am meisten goutierten. Herrlich euphorisiert feierten sie zwei Stunden durch, beinah rührend, das bei erwachsenen Damen etwas ungelenk wirkende Hüpfen. Juhu, heute sind wir noch einmal Mädchen.

Beinah zwei Jahrzehnte ist es her, da traten a-ha vor fast 200 000 Fans in Brasilien auf. Das war Weltrekord damals, zu einer Zeit, als musikalische Vereinigungen junger Männer so richtig in Gang kamen. Der letzte Schrei damals waren New Kids on the Block. Danach kamen Take That und Backstreet Boys. A-ha überlebte sie alle, weshalb der Ausruf einer enthusiasmierten Besucherin eine Wahrheit aussprach: "A-ha ist doch die geilste Boyband überhaupt!" Eine, die erst nach "Take On Me" die Bühne verlassen durfte - der größte Hit kam natürlich zum Schluss.