Mit schöner Regelmäßigkeit wird Heinz Bauer auf den Jahrespressekonferenzen seines Zeitschriftenhauses (“Bravo“, “TV Movie“) gefragt, wer ihn denn einmal beerben werde.

Hamburg. Bei der diesjährigen Veranstaltung saß die Antwort auf diese Frage in Gestalt von Verlegertochter Yvonne Bauer mit auf dem Podium. Sie gehört seit Ende Juni der Geschäftsleitung an, dem wichtigsten Führungsgremium der Bauer Media Group

Der 70-jährige Patriarch gab zudem noch einen Fingerzeig, dass bei seiner Nachfolge alles auf Tochter Yvonne zuläuft: Im Zuge des Generationswechsels gründete der Verlag mehrere GmbHs, die zwei neuen Kommanditgesellschaften gehören. Ihre Gesellschafter sind die vier Bauer-Töchter, von denen aber nur Yvonne haftet.

So wäre alles in bester Ordnung, wäre da nicht die Wirtschaftskrise, die auch Bauer trifft. Zwar werden in diesem Jahr die Erlöse um 275 Millionen Euro auf 2,06 Milliarden Euro steigen. Das liegt aber allein daran, dass in diesem Jahr erstmals die bereits 2008 vom Emap-Verlag erworbenen britischen Zeitschriften und Radiostationen in der Bauer-Bilanz berücksichtigt wurden. Dank dieser Akquisition erwirtschaftet das Unternehmen nun 57 Prozent seiner Umsätze im Ausland.

Das operative Geschäft schwächelt aber auch bei Bauer. In Deutschland werden die Erlöse von 925 Millionen auf voraussichtlich 883 Millionen Euro zurückgehen. Im Anzeigengeschäft rechnet Geschäftsleiter Andreas Schoo mit einem Rückgang von 20 Prozent. Traditionell gibt Bauer kein Finanzergebnis bekannt. Doch im Geschäftsbericht heißt es diesmal unmissverständlich, dass "mit einem Rückgang der Erträge gerechnet" wird.

Auf die Krise reagiert das äußerst kostenbewusste Haus mit einem harten Sparkurs. Allein in diesem Jahr wird die Zahl der Mitarbeiter in Deutschland von 3300 auf 2600 sinken. Damit ist der Personalabbau keineswegs beendet. Von der für Juni 2010 geplanten Schließung der Kölner Druckerei sind weitere 380 Mitarbeiter betroffen. 14 von ihnen demonstrierten vor dem Empire-Riverside-Hotel, wo die Bauer-Pressekonferenz stattfand.