Mit acht Jahren begegnet Wolfgang Joop zum ersten Mal seinem Vater, der in sowjetischer Gefangenschaft gewesen war:

Ich saß mitten im Zimmer auf einem Stuhl und meine Mutter sagte, "Wölfchen, zeichne mal schön!" Dann ging die Tür auf und ein Fremder kam herein, jedenfalls nicht der hübsche blonde Mann, den ich vom Foto kannte, sondern ein ausgemergelter, kahl geschorener Mann, der schaute nur kurz auf meine Zeichnung und fragte mich: "Na du, gibst du gerne ab?" Ich wusste augenblicklich, welches Gut ich teilen sollte: die Mutter! Ich versteinerte vor Schreck. Und bevor ich antworten konnte, ich hätte auch nix zu antworten gehabt, verschwand er mit meiner Mutter im Nebenzimmer. Mein Vater war zurück. Im Nebenzimmer wurde es laut. Meine Mutter gestand wohl einen flüchtigen Kuss zu viel. Am nächsten Tag fragte mich der Mann, der mein Vater sein wollte, ob ich wolle, dass er wieder ginge. Als ich "Ja" antwortete, weinte er.

Ich würde ihn niemals trösten können - wie sich später herausstellte.