1980 veröffentlichte die junge Jüdin Lea Fleischmann ein Buch mit dem Titel “Dies ist nicht mein Land“. Der Untertitel heißt, “Eine Jüdin verlässt die Bundesrepublik“.

Hamburg. Fleischmann ging nach Israel, aber viele Juden sind in Deutschland geblieben, obwohl sich die meisten von ihnen nach 1945 zunächst keinen Zukunft im "Land der Mörder" vorstellen konnten. Es war eine Existenz auf gepackten Koffern, nie frei von Angst, kaum ein bewusster Neuanfang, sondern das Leben in einem zerbrechlich erscheinenden Provisorium, überschattet von der Allgegenwart des Holocaust. Erst in den 80er-Jahren begannen Juden, die bereits in der Bundesrepublik geboren wurden, dieses Land als ihre Heimat zu empfinden. In der DDR war die Situation anders, wer dort als Jude lebte, tat dies meist aus politischer Überzeugung. Aber auch kommunistische Juden waren nicht geschützt vor den antisemitischen Pressionen des stalinistischen Staates.

Unter dem Titel "Vom Ende zum Anfang" widmet das Institut für die Geschichte der Juden in Deutschland der Situation der jüdischen Gemeinden in den beiden deutschen Staaten eine sechsteilige Vortragsreihe, die am 5. November mit einem Doppelreferat zum Thema Restitution beginnt. Jürgen Lillteicher spricht über die Rückerstattung im Westen, Philipp Spannuth über die Rückerstattung von Eigentum und die Verhandlung der NS-Vergangenheit im Osten. Zu den weiteren Themen gehört die Rezeption von Anne Franks Tagebüchern (10. Dezember) und die Einwanderung russischsprachiger Juden (14. Januar 2010).

Beim Schlump 83, ab 5.11., jeweils 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Info: www.igdj-hh.de