Die Hamburgerin Friederike Schulz (36) wohnt auf St. Pauli. In Paris hat sie Dekorationsmalerei gelernt, seit zehn Jahren arbeitet sie freiberuflich in der Hansestadt. Seit 2007 organisiert sie Veranstaltungen unter dem Namen “Freifrau von Schulz“.

Was ist "Freifrau von Schulz"?

"Freifrau von Schulz" ist ein Verein für Kunst und Kultur. Entstanden ist er durch das Kunstfestival "Wahrschau!", das jährlich im Hamburger Freihafen stattfindet.

Woran arbeitet "Freifrau von Schulz"?

Momentan arbeiten wir an dem Projekt "60-40-20", welches am 31. Oktober beginnt. Inhaltlich geht es um 60 Jahre BRD, 40 Jahre DDR und 20 Jahre Mauerfall und anhand dieser geschichtlichen Daten um die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Freiheitsbegriff.

Warum jetzt die Auseinandersetzung mit der ehemaligen DDR?

Ich frage mich immer, wie es mir wohl ergangen wäre, wenn ich in einem Staat aufgewachsen wäre, der von heute auf morgen aufgehört hat zu existieren.

Die Locations Ihrer Veranstaltungen sind ungewöhnlich. Warum?

Hamburg verfügt über viel Leerstand und somit unverbrauchte Orte für die Kunst. Wir gucken nach Orten, die unsere Projektideen unterstützen.

Welche kulturelle Veranstaltung hat Sie zuletzt besonders beeindruckt?

Ich war am 10. Oktober im Thalia-Theater bei Christoph Schlingensief. Das hat mich tief bewegt. Schlingensief ist für mich einer der großen Revolutionäre in der Kunst.

Wo muss man unbedingt hin?

O je. Eigentlich muss das jeder für sich entscheiden. Aber zur Wahl gehen, das sollten vielleicht alle.

Sie erfreut?

Mut und Treue sich selbst gegenüber und ziemlich häufig auch Theater.

Sie nervt?

Dass die leer stehenden Gebäude in Hamburg so schwer für Zwischennutzungen zugänglich sind.

Das YesYes Hamburgs?

Das Lied "JaJaJa" von der Gruppe Fink.

Das NoNo Hamburgs?

Die Abrisskultur der Stadt.