Was für ein filigranes Friemeln und zartes Zirpen! Welch elfenhafte Eleganz! Herrlich. Barockmusik wird ja heute oft knackig gegen den Strich gebürstet und perkussiv aufgepeppt - aber es geht auch ganz anders.

Hamburg. Das französische Ensemble Les Talents Lyriques und sein Leiter Christophe Rousset machten ihren Laeiszhallen-Auftritt bei der NDR-Reihe "Das Alte Werk" zu einer Hommage an die subtilen Zwischentöne.

Sensibel und hoch konzentriert spürten die neun Solisten dem Nuancenreichtum der Sammlung "Les Nations" von Couperin nach - und offenbarten dabei den höfischen Geist der Kammermusik, mit ihren kleinen Knicksen und sorgsam abgezirkelten Schnörkeln: Diese Triosonaten wollen nicht zur Masse sprechen, nichts bewegen oder gar - mon Dieu! - umstürzen, sondern die verwöhnten Ohren des Kenners kitzeln. Durch die Besetzung mit Streichern und Holzbläsern erzielte Rousset reizvolle Farbkontraste, die seine exquisiten Musiker mit feinstem Pinselstrich ausmalten. Ganz bezaubernd etwa der Satz "Affectueusement", mit seiner Mischung von Traversflöten- und Geigenklängen und einem organisch strömenden Atem, der den ganzen Abend beseelte. Ein außergewöhnliches Konzert - etwas elitär vielleicht, aber von erlesener Raffinesse. Da wäre selbst ein Bravo irgendwie zu plump gewesen.