Warum sich E-Books noch nicht durchgesetzt haben liegt wohl am Preis. Die E-Book-Reader sind in der Anschaffung teuer, aber die E-Books sind nur unwesentlich günstiger als normale Bücher.

Hamburg. Hamburger Abendblatt: Mal ehrlich, haben Sie in Deutschland schon mal jemanden gesehen, der unterwegs ein E-Book liest?

Sven Instinske: Nein, aber ein Freund von mir saß neulich im Zug einer Frau gegenüber, die ein E-Book las. Er war neugierig und sprach sie an - sie war Amerikanerin.

Abendblatt: In den USA sind E-Book-Reader viel verbreiteter als in Deutschland. Wieso?

Instinske: Das liegt daran, dass es den "Kindle" bisher nur in den USA gab - und alle Bücher dafür nur auf Englisch zu haben sind. Aber auch die anderen Reader wie "Sony Reader" oder "iLiad" haben sich noch nicht richtig durchsetzen können. Ich denke, es liegt am Preis. Die E-Book-Reader sind in der Anschaffung teuer, aber die E-Books sind nur unwesentlich günstiger als normale Bücher.

Abendblatt: Wieso sind E-Books nicht billiger? Schließlich müssen sie nicht gedruckt werden.

Instinske: Auf E-Books kommt die volle Mehrwertsteuer von 19 Prozent, nicht wie bei gedruckten Büchern die ermäßigte von 7 Prozent.

Abendblatt: Für wen ist ein E-Book-Reader überhaupt interessant?

Instinske: E-Books haben immense Vorteile. Wenn ich in den Urlaub fahre, dann packe ich normalerweise ein bis zwei Reiseführer ein, einen Sprachführer, ein Wörterbuch, vielleicht noch einen Wanderführer - fünf Wälzer. Mit einem E-Book-Reader habe ich diese Bücher immer dabei, in einem einzigen Teil. Und noch einen Vorteil hat das Lesegerät: Sollte ich vor Ort merken, dass mein Reiseführer veraltet ist, dann kann ich mir auch überall einen neuen herunterladen.

Abendblatt: Also nie mehr Übergepäck am Schalter?

Instinske: Einer der großen Vorteile ist wirklich, dass man weniger mit sich herumschleppen muss. Für Studenten, die viele Fachbücher für ihre Magisterarbeit lesen müssen, könnte ein Reader nützlich sein: Man lädt alle Bücher auf den Reader und kann sie im Café oder Freibad lesen, ohne schwere Taschen zu tragen. Das gleiche gilt für Menschen, die beruflich viel lesen müssen: Digitale Zeitungen oder Bücher auf den Reader laden und fertig. Und die Reader sind handlicher als die meisten Zeitungen.

Abendblatt: Im Zug oder auf der Wiese aus einer Vielzahl an Büchern auszuwählen und dann zu schmökern, klingt traumhaft. Hält der Akku so lange?

Instinske: Ja, die Akkus sind mittlerweile sehr gut. Man braucht weder Batterien noch Steckdose und kann stundenlang lesen. Und anders als beim Computer-Monitor ist die Sonneneinstrahlung egal. Die Reader haben übrigens auch kein surrendes Lüftungsgeräusch wie Laptops - sie sind ganz leise ...

Abendblatt: ... fressen aber Strom ...

Instinske: ... dafür muss dann aber kein Regenwald für die Papiergewinnung abgeholzt werden.

Abendblatt: Es klingt, als seien die meisten E-Book-Nutzer junge Menschen. Wie sieht Ihre Kundschaft aus?

Instinske: Tatsächlich sind viele E-Book-Ausleiher in den Bücherhallen Schüler oder Studenten. Aber auch ältere Leute finden E-Books gut. Man kann nämlich bei jedem E-Book die Schrift größer zoomen. Jedes E-Book ist quasi in Großdruck erhältlich.

Abendblatt: Haben sie schon einen E-Book-Reader?

Instinske: Nein, noch nicht. Ich warte, bis die Geräte billiger werden.