Bässe sind böse, Baritone sind heldisch - aber Tenöre sind die Sänger der Herzen. Das gilt besonders für die Ten Tenors, die am Sonnabend das erste von 14 Konzerten in den Fliegenden Bauten gaben.

Hamburg. Selbst im Anzug wirken die zehn Australier noch wie nette Typen von nebenan. Da spannt schon mal ein Jackett merklich über dem Fosters-Bauch, aber das macht sie nur umso sympathischer. Hätte Paul Potts nur ein klein wenig mehr Sex-Appeal - und einen australischen Pass - wäre er der ideale elfte Mann.

Denn die zehn sind bekennende Patrioten, was bedeutet, sie pflegen nationales Liedgut wie "Waltzing Matilda" und geben sich generell locker und selbstironisch. Vor allem aber singen sie mit Inbrunst die guten alten Lieder. Dabei können ihre Melodien aus Oper, Film, Pop oder Rock kommen: "Moonriver", "La Donna è mobile" oder "Who wants to live forever". Diese Grundbausteine unseres kollektiven musikalischen Gedächtnisses präsentiert der Chor im brüderlichen Unisono unterlegt mit bombastischen Orchester-Arrangements vom Band und sekundiert von einen Live-Trio.

Das kann gelegentlich ein bisschen laut werden, aber das ist wirklich das Einzige, was an dieser Show wehtut. Ansonsten bieten die Ten Tenors die perfekte Lösung für scheinbar unüberwindliche Paarkonflikte: Mann fühlt sich bei den zehn netten Kerlen fast so zu Hause wie in seiner Stammkneipe, während er in Form eingestreuter Opernarien quasi nebenbei die monatliche Dosis Hochkultur mitbekommt, zu der sie ihn sonst nie überreden könnte. Und für treue alte Neue-Deutsche-Welle-Fans pusteten die zehn zum Schluss sogar noch Nenas "99 Luftballons" im chorischen Großformat auf.