Siegfried

Die von Wotan erdachte und auf den Weg gebrachte Lichtgestalt, die - frei von allen Verstrickungen der Vergangenheit - die Welt bessern soll. Wotan zeugt mit einer Menschenfrau - und außerehelich - Siegfrieds Eltern Siegmund und Sieglinde. Die wiederum zeugen im Inzest Siegfried. Wotans Ehefrau Fricka ist deswegen erheblich in Rage - als Göttin ist sie schließlich Hüterin der Ehe. Sie fordert vom Götter-Gatten: Siegmund muss fallen, Sieglinde fliehen. Als sie im Wald Siegfried zur Welt bringt, übergibt sie ihn in Mimes Obhut, der ihn aufziehen soll. Noch gibt es die Chance, dass Wotans Plan aufgehen kann: Siegfried muss sich aus eigenen Stücken gegen ihn, den Gott, auflehnen, und am Ende als sein Nachfolger den müden Gott beerben, um die Welt vor der Bösartigkeit Alberichs zu bewahren.

Der Wanderer

Wotan, der schon ziemlich amtsmüde Obergott, zieht mit seinem übermütig aus der Weltesche gebrochenen Speer durch die Welt. das Weltgeschehen will er nur noch als Wanderer erleben. In "Siegfried" wettet er mit Mime und gewinnt am Ende dessen Kopf, den er demjenigen schenkt, "der das Fürchten nicht gelernt" - was die Sache für Mime nicht besser macht. Er ahnt: Das ist Siegfried. Wotan trifft vor Fafners Drachenhöhle Alberich, seinen Gegenspieler - und lässt erkennen: Er hat den Kampf um die Macht aufgegeben, alle seine Hoffnungen ruhen auf dem ungestümen Siegfried. Fast nur noch pro forma stellt er sich Siegfried in den Weg, als der Brünnhilde aufwecken will. Siegfried zerschlägt Wotans Speer, und der Gott zieht sich endgültig aus der Handlung zurück.

Mime

Ein tüchtiger und kunstfertiger Schmied, wird der Nibelung Mime von seinem bösartigen und machtgierigen Bruder Alberich unterdrückt. Der eignet sich Rheingold, Tarnkappe und Ring an - bis Wotan es ihm raubt. In "Siegfried" ist Mime der Ziehvater Siegfrieds, er lehrt ihn das Schmieden - am Ende kann Siegfried mehr als sein Lehrmeister und schafft es, Nothung, das von Wotan zerbrochene, eigentlich unbesiegbare Schwert seines Vaters, zu reparieren. Mime will ihn zum Drachentöten anstiften, um sich danach selbst in den Besitz von Ring, Macht und Gold zu bringen, wofür er allerdings Siegfried mit Gift aus dem Weg schaffen müsste. Doch der, vom Drachenblut hellhörig geworden, macht dem hinterlistigen Nibelungen ein Strich durch die Rechnung - er bringt ihn um.

Alberich

Der clevere Nibelung erfuhr von den plappernden Rheintöchtern das Geheimnis des Rheingolds: Geschmiedet zum Ring von einem, der der Liebe entsagt, verleiht er Macht ohne Maß. Ohnehin keine Filmschönheit, flucht Alberich der Liebe und gewinnt den Schatz. In der Tiefe der Erde wird der Ring geschmiedet, und er macht sich seinen Bruder Mime untertan, der für ihn arbeiten muss. Wotan überlistet Alberich und entreißt ihm Ring und Schatz. Seither sinnt Alberich auf Rache; er lauert vor Fafners Drachenhöhle, um den Ring der Macht wiederzugewinnen, streitet sich mit Mime darum. Als der von Siegfried erschlagen wird, zieht er sich zurück. Doch Alberich hat warten gelernt; er setzt darauf, dass sein unehelicher Sohn Hagen seine finsteren Pläne vollenden kann.

Fafner

Früher mit seinem Bruder Fasolt als riesenhafter Bauarbeiter für Wotan, den Bauherrn der Götterburg Walhall, unter Vertrag. Sie nehmen die Göttin Freia, Hüterin der goldenen Äpfel der Jugend, als Geisel, als Wotan nicht zahlen kann. Der trickst daraufhin Alberich aus und entwendet ihm Rheingold, Tarnkappe und den Ring der Macht - alles geht als Arbeitslohn an die Riesen. Im Streit um die Beute erschlägt Fafner seinen Bruder. In "Siegfried" hat er sich in einen ziemlich müden Drachen verwandelt, der den Hort mit der Beute bewacht ("Ich lieg', und besitze: Lasst mich schlafen!"). Siegfried denkt nicht dran und erschlägt ihn - sterbend warnt ihn Fafner vor Mimes Hinterlist. Das Drachenblut lässt Siegfried plötzlich Vogelstimmen verstehen; ein Waldvogel führt ihn zu Brünnhilde.

Brünnhilde

Außereheliche Tochter von Wotan; ihre Mutter ist Erda. Sie lehnt sich gegen den Vater auf, als der ihr befiehlt, seinen ebenfalls unehelichen Sohn Siegmund im Zweikampf mit Hunding sterben zu lassen. Hunding jagte Siegmund, weil der seine Zwillingsschwester, Hundings Ehefrau Sieglinde, verführt und mit ihr zusammen Siegfried gezeugt hatte. Die bittere Strafe: Wotan entzieht Brünnhilde das ewige Leben der Götter und versenkt sie in einen langen Schlaf, aus dem sie der Erstbeste, der vorbeikommt, wachküssen soll. Brünnhilde beantragt Strafmilderung und bekommt sie gewährt - ein Feuerring soll wenigstens Feiglinge zurückhalten. Lange liegt sie auf ihrem Felsen, bis Siegfried zu ihr findet. Der tapsige spätpubertäre Held erlebt in den Armen seiner Tante die erste Liebe.

Erda

Die mythische Urmutter Erda hat mit Wotan seit langem eine besondere Beziehung. Sie ist sozusagen Cheforakel immer dann, wenn der Gott nicht so recht weiter weiß. Sie hatte ihm schon geholfen, sich im "Rheingold" vom Ring der Macht zu lösen, um den Göttern die ewige Jugend aus Freias Äpfeln zu sichern. Später hat er sie in den Tiefen der Erde aufgesucht, um seine Zukunft zu erfahren. Sie sagte ihm ein böses Ende voraus. Worauf Wotan sie mit einem Liebeszauber bezwingt und mit ihr Brünnhilde zeugt, seine Lieblingstochter, die Walküre, die mit ihren kriegerischen Schwestern eine Zombie-Armee gefallener Helden rekrutiert, die als Sicherheitspersonal Walhall vor Alberichs Angriffen schützen sollen. In "Siegfried" präsentiert sich Erda aber ziemlich ratlos: "Wild und kraus kreist die Welt!"