Mit der Umwidmung des Digitalkanals ZDFdoku in den Familiensender ZDFneo will das Zweite “an Zielgruppen heran, die das ZDF gar nicht mehr auf dem Schirm haben“. Dies sagte der Leiter des neuen Kanals, Norbert Himmler, bei der Vorstellung des Senders am Donnerstag in Köln.

Köln/Mainz. ZDFneo wird am 1. November auf Sendung gehen. Sein Programm richtet sich an 25- bis 49-Jährige und versteht sich, so Himmler, als "qualitativ hochwertige Alternative zu den Zielgruppen-Angeboten der Privatsender".

Neben Dokumentationen soll ZDFneo Serien, Spielfilme und Comedy zeigen. Der Start der preisgekrönten US-Serie "30 Rock" ist für den 4. November geplant. Ein Sendergesicht soll der Comedian Klaus-Jürgen "Knacki" Deuser werden, der montags bis donnerstags die viertelstündliche Comedy-Show "Comedy Superlab" präsentiert. In der Dokusoap "Der Straßenchor" singen Obdachlose und Drogensüchtige. Die Late Night Show von ZDFneo präsentiert der aus dem Internet bekannte Comedian "Süper Tiger".

Unterdessen hat der Privatsenderverband VPRT seine Kritik an dem ZDF-Ableger erneuert: "Der eigentliche Kern öffentlich-rechtlicher Programme in Form von Information, Bildung und Kultur findet im Programm von ZDFneo keinen Platz", heißt es in einem Schreiben der Vereinigung an die Medienkommissionen der Parteien. Fast drei Viertel der Sendezeit bestünden aus rein unterhaltenden Formaten. Viele der vorgesehenen Beiträge würden bereits identisch von Privatsendern angeboten. Deshalb bestehe für die Politik "dringender Handlungs- und Korrekturbedarf". ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut sagte dagegen bei der Vorstellung des Senders, ZDFneo habe "ein klar öffentlich-rechtliches Profil".