Normalerweise tritt eine U 20-Newcomerband wie The XX vor 50 Leuten auf; beim Auftritt der Londoner im Uebel & Gefährlich allerdings zeigte sich, dass die Neulinge der Hype der Saison sind - ausverkauft! Wie die Konzerte in München und Berlin.

Hamburg. Das Hamburger Interesse an der hochgelobten Band mit den reduzierten, melodischen Sounds hat eine Vorgeschichte, The XX waren im Sommer schon einmal im Uebel, damals noch im kleinen Turmzimmer.

Nun kamen die Fans mit dicken Daunenjacken und Schals, Sänger Oliver wirft einen ins Publikum zurück. "Ihr werdet ihn brauchen", sagt er schüchtern wie ein tibetischer Mönch - keine Spur von jugendlichem Überschwang, keine Spur von Exaltiertheit. Es gibt sowieso kein Zuviel bei dieser Band, die mit Synthies, Gitarren, sanften Drums, vor allem aber den Stimmen von Oliver und Romy einen Sound erschafft, der vieles ausspart. Der erschöpfte und seltsam unbeteiligte Wechselgesang der beiden (am schönsten in "VCR" und "Night Time") schwebt wie die dünnen Gitarrenlinien verloren im Raum.

Trotzdem ist die kühle Lässigkeit, die 50 Minuten lang von den Songs des Debütalbums "XX" ausgeht, nur ein Aspekt des Pop-Entwurfs von The XX. Denn es geht bei aller Klarheit der Kompositionen auch eine euphorische Stimmung von ihnen aus. Und Wärme. Vielleicht, weil ihre Befindlichkeitstexte allgemeingültig sind, oder weil sie sich aneinander reiben, selbst wenn sie aneinander vorbei singen.