Preisverleihungen sind eine undankbare Angelegenheit. Auch die Rolf-Mares-Preisvergabe im Ernst-Deutsch-Theater verführte einige Laudatores zu ausufernden Texten - immerhin galt es 14 Preisträger zu beglücken.

Krista Sager verlegte in ihrer Rede auf Sonderpreisträger Corny Littmann den Kiez nach St. Georg, meinte aber St. Pauli. Herma Koehn dankte sich für ihre Rolle in Stephen Kings "Misery" im Ohnsorg-Theater selbst. Kunsthappen im Zeitraffer bot Judy Winter mit "Marlene"-Ausschnitten, und das "Heiße Ecke"-Ensemble rang mit Mikrofonproblemen. Wohltuend sachlich wirkten die Ansagen von Maiken Nielsen. Noch wohltuender, dass redegewandte Preisträger wie Angela Richter oder Norman Hacker einfach schwiegen. Den Vogel aber schoss Corny Littmann ab. Nicht nur dass er sein Preisgeld in Höhe von 2500 Euro der Initiative Klinik-Clowns spendete. Der Präsident des FC St. Pauli inszeniert eine Kreisler-Oper - in Rostock. "Das war immer mein Traum. Rostock war nicht mein Traum. Aber vielleicht kann ich das gespannte Verhältnis zwischen den Fangruppen auflockern." Etwas mehr von diesem Pep hätte auch der wichtigste Hamburger Theaterpreis verdient.